pts20040114002 in Leben

Pressekonferenz (achtung Terminänderung): Montag, 19. Jänner 2004, 12.00 Uhr

zur Ausstellungseröffnung Max Weiler - Vier Wände


Museum Moderner Kunst, Wien (pts002/14.01.2004/08:00) MUMOK im quartier21, Ausstellungshalle im Staatsratshof

MAX WEILER
Vier Wände

21. Jänner - 2. Mai 2004

"Ich spiele mein Spiel. Ich bin nur ein Wandmaler, alles stelle ich mir als Wände vor, vor denen die Leute stehen, gehen, handeln, ruhen. Dazu habe ich mir die Mittel gemacht, gefunden, entwickelt."
Max Weiler, Tag- und Nachthefte, 1977

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) zeigt eine Serie von vier großformatigen Landschaftsbildern (je 2,56 x 6 m) mit dem Titel "Vier Wände", die vom österreichischen Maler Max Weiler zwischen 1973 und 1977 für einen einzigen Raum geschaffen wurden, die aber noch nie gemeinsam ausgestellt werden konnten. Von diesen Bildern, die ohne Auftrag entstanden sind, kamen zwei in den frühen 80er Jahren in den Besitz des Juridicums der Wiener Universität, die beiden anderen befinden sich seit 1992 im Besitz des MUMOK. Die von Edelbert Köb konzipierte Präsentation in einer bislang leer stehenden Halle im quartier21 (Ausstellungshalle im Staatsrathof) bietet den geeigneten Rahmen, der Absicht des Künstlers gerecht zu werden und eröffnet dem Publikum erstmals die Möglichkeit, die wohl monumentalste räumliche Expansion des Tafelbildes in der österreichischen Moderne zu erleben.

Max Weilers Landschaftsbilder beziehen sich auf die Natur als unaufhörlich wandelbares und veränderliches Potenzial. Nicht das Abbilden starrer Dinge, sondern der Versuch, das Ruhelose und Bewegte der Natur malerisch zu interpretieren und zu vermitteln, prägt daher sein Werk. Dem Energetischen und Ereignishaften der Natur spürt der Künstler in einer abstrahierenden und zugleich poetisch-anspielungsreichen Gestaltungsweise nach, die der Vorstellungskraft des Betrachters offenen Raum lässt.

In den großformatigen Landschaftsbildern, deren horizontlose Weite und Nähe die Betrachter gleichsam ins Bildgeschehen einbeziehen, erschließt sich das Veränderliche und Flüchtige der Natur in einer prozesshaften Betrachtung.

Man sieht sich in ein scheinbar grenzenloses malerisches Ambiente versetzt, in dem die konventionelle Bildperspektive sowie die Gegenüberstellung von Werk und Betrachter aufgehoben sind. Der durch die atmosphärische und transparente Farbwelt gleitende Blick verliert sich in den malerisch entgrenzten Bildwelten, deren poetische Kraft nicht auf romantischer und emotionaler Verklärung der Natur, sondern auf einer präzis kalkulierten Maltechnik, Bilddimension und Präsentationsweise beruht. Mit dem Titel der "Vier Wände" verweist Weiler auch auf die Bedeutung des Raum- und Architekturbezuges seiner Malerei als einem öffentlichkeits- und gesellschaftsbezogenem Anliegen.

Historische Bezugspunkte für Weilers Unterfangen einer raumgreifenden, atmosphärischen Malerei sind in Claude Monets monumentalen Friesen von Seerosenbildern sowie in der altchinesischen Landschaftsmalerei der Sung-Dynastien (960 - 1279) zu sehen. Der Künstler verarbeitet diese Anregungen im Kontext seiner eigenen, konsequent entwickelten malerischen Recherche über die Natur, sowie in Bezug zu zeitgenössischen wahrnehmungsästhetischen Fragestellungen.

Zur Ausstellung ist eine Publikation in Vorbereitung.

MAX WEILER, geboren 1910 in Absam bei Hall in Tirol, gestorben 2001 in Wien. 1930-37 Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien. 1937 Rompreis. 1946-47 Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck. 1954-55 Wandmalereien im Innsbrucker Hauptbahnhof. 1960 Vertreter Österreichs auf der Biennale in Venedig. 1961 Verleihung des Großen Österreichischen Staatspreises. 1964-81 Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Ab 1967 Mitglied des Österreichischen Kunstsenats. 1979 Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. 1995 Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2000 Ehrenbürger der Stadt Wien, Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Zahlreiche Großausstellungen im In- und Ausland, zuletzt in der Chinesischen Nationalgalerie, Peking 1998, im Künstlerhaus in Wien und in der Akademie der bildenden Künste, Wien, beide 1999.

Max Weiler: Vier Wände

Ganz rechts lebendige Natur, 1973
Eitempera auf Leinwand
256 x 608 cm
Juridicum Wien

Natur mit Caput mortuum, 1974
Eitempera auf Leinwand
256 x 608 cm
Juridicum Wien

Über der Baumgrenze, 1976
Eitempera auf Leinwand
256 x 608 cm
MUMOK

Himmelslandschaft, 1977
Eitempera auf Leinwand
256 x 608 cm
MUMOK

Weitere Informationen unter www.maxweiler.at

(Ende)
Aussender: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wi...
Ansprechpartner: Barbara Hammerschmied
Tel.: (+43-1) 52500-1400
E-Mail: press@mumok.at
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