pts20040202003 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Wiener Ombudsmann der Finanzdienstleister zieht Bilanz

Vermehrte Tätigkeit ausländischer Anbieter ohne Berechtigung - Basel II fördert "Kreditkeilertum"


Wien (pts003/02.02.2004/08:00) Der Ombudsmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Wien, Mag. Johann Wally, konstatierte im Jahr 2003 zunehmende Versuche ausländischer Anbieter, Kunden mit unseriösen Angeboten zu hohen Geldinvestitionen zu verleiten. Sie boten ihre Dienstleistung zumeist via Direct Mailing oder Internet an - zum Großteil ohne gesetzliche Befugnis. Ebenso wird der Umstand, dass insbesondere Klein- und Mittelbetrieben (KMUs) die Kreditaufnahme in Zeiten von Basel II zunehmend erschwert wird, von unbefugten in- und ausländischen - Anbietern ausgenützt um diese Unternehmen mit unseriösen Kreditangeboten regelrecht abzuzocken.

Kaum Probleme mit Fremdwährungskrediten

Im Bereich der Fremdwährungsfinanzierungen verbuchte der Ombudsmann im vergangenen Jahr lediglich drei Beschwerden. Diese waren alle auf eine fehlende Ausstiegsberatung zurückzuführen und konnten rasch und unbürokratisch erledigt werden.

94 Prozent der Fälle außergerichtlich gelöst

Von den 80 im Wiener Raum bearbeiteten Fällen im Vorjahr konnten rund 94 Prozent auf außergerichtlichem Wege - im Sinne beider Parteien - gelöst werden. Nur insgesamt vier Fälle landeten vor Gericht. Die Anfragen bezogen sich schwerpunktmäßig auf schwankende Kurse, Unsicherheiten bei Fondspolizzen, Gewerbeberechtigungen und Seriosität der Anbieter.

E-Mail- und Internetangebote: Ombudsmann rät zu persönlicher Beratung

Da die meisten Beschwerdefälle selbst ernannte Berater betreffen, die weder über Gewerbeschein bzw. WAG-Konzession, noch über eine fundierte Ausbildung verfügen, appelliert der Ombudsmann an Konsumenten, verstärkt die Identität und Berechtigungen ihrer Finanzberater und der dahinter stehenden Firmen zu überprüfen (z.B. auf der Website der Finanzmarktaufsicht http://www.fma.gv.at oder direkt beim Ombudsmann der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Wien, E-Mail: diefinanzdienstleister@wkw.at). Zudem sollten Konsumenten auf eine schriftliche Dokumentation ihrer Anlagewünsche und -ziele durch ihren Berater bestehen. Denn dieser ist zudem gesetzlich verpflichtet, ein exaktes - von Kunden und Berater unterzeichnetes - Kundenprofil zu erstellen. Damit können Missverständnisse in punkto Anlagerisiko meist schon im Vorfeld vermieden werden.

Auch Finanzprodukte aus dem Cyberspace hat der Ombudsmann im Visier: "Angebote über E-Mail oder Internet sind meist nur auf den ersten Blick attraktiv. Sie können jedoch keinesfalls eine geeignete Alternative zur individuellen und persönlichen Finanzberatung sein, die auf einer genauen Analyse der Vermögens- und Einkommenslage sowie der Lebenssituation und -ziele basiert. Geld ist Vertrauenssache, und dabei sollten Konsumenten kein Risiko eingehen."

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Der Ombudsmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien (http://www.diefinanzdienstleister.at) steht Konsumenten und Finanzdienstleistern bereits seit 1996 bei Problemen im Rahmen von Geldanlage-Beratungen und Finanzdienstleistungen mit Rat und Tat zur Seite. Die Überprüfung von Gewerbeberechtigungen, die Meldung von unbefugten Beratern sowie die Vermittlung zwischen Finanzdienstleister und Konsumenten standen bei den insgesamt rd. 350 bearbeiteten Problemfällen im Mittelpunkt seiner Tätigkeit.

Mag. Johann Wally ist Wirtschaftstreuhänder, Steuer- und Vermögensberater, seit 1997 Vorstandsmitglied der Fachakademie für Finanzdienstleister / FAF ( http://www.faf.at ) und fungiert als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Vermögensberater, Mitglied der Prüfungskommission für Vermögensberater sowie als fachkundiger Laienrichter am Arbeits- und Sozialgericht Wien.

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