Gewerbeverein: Unis können nicht an der Wirtschaft vorbei produzieren!
Kulturwirte, Germanisten, etc. kosten viel bei Ausbildung und Jobvermittlung!
Wien (pts049/13.05.2004/19:05) Universitäten basteln an Berufsattrappen - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Damit sind Studiengänge wie "Kulturwirt", "Cultural Studies", "Wasser" oder "Gesellschaftskommunikation" gemeint. Man suggeriert Abiturienten, die offenbar für völlig orientierungslos gehalten werden, dass ein riesiger Arbeitsmarkt für Absolventen solcher Studien existiert. Die einzigen Stellen aber, die es wirklich gibt, gehören den Leuten, die hier so tun, als hätten sie neue Fächer und einen dazu passenden gesellschaftlichen Bedarf entdeckt.
Aber auch alt eingesessene Studien finden noch immer erschreckenden Zulauf. Da teilt uns etwa in einem "ZEIT"-Leserbrief die Wiener Germanistin Susanne Falk - nach dem sie beklagt, dass an den Unis keine (künstlichen) Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs geschaffen werden - mit: "Wenn man nach zehn Anträgen endlich ein kleines Stipendium erhält, mit dem man Forschungsliteratur kaufen kann, wenn man sich mit einem Job als Hotelportier durchschlägt,....um Forschungsreisen zu bezahlen,....dann ist das sehr wohl Einsatz. Und er begründet sich allein aus der Begeisterung für sein Fach, ein viel zu selten gewürdigter Faktor."
Da muss man sich schon fragen: Sollte die Germanistin nicht Privatdozentin werden, wenn sie nahezu mit Feuer und Schwert für "ihr" Fach eintritt? Es könnte ja wohl sein, dass niemand am Arbeitsmarkt nach jener Anzahl Germanisten giert, wie es Frau Falk gerne hätte.
Die Folge sind dann Menschen, die dem Arbeitsmarktservice - und damit den diese Institution finanzierenden Arbeitgebern und -nehmern - auf der Tasche liegen.
Es ist zwar notwendig, dass es Orchideenfächer gibt - sonst würden wir der kulturellen Verblödung preisgegeben sein. Aber sie sollten nur von sehr wenigen, extrem hoch begabten Studenten belegt werden. Und das immer mit einem realistischen Blick, inwieweit der dazu gehörige Nischenarbeitsmarkt für derartige Absolventen noch existiert.
Was haben wir von zu vielen Germanisten, Gesellschaftskommunikatoren und Kulturwirten? Lech - etwa - sucht im Winter jede Menge Hotelportiers!
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