Gewerbeverein: Danke, Herr Küberl; wieviel Pflicht sollen Firmen noch tragen?
Mit Hirn, nicht mit mehr Geld sollte man die Armut in Österreich bekämpfen!
Wien (pts048/24.05.2004/19:05) Wenn ein Besonnener wie Caritas-Präsident Franz Küberl fordert, dass "Firmen mehr in die soziale Pflicht genommen" werden sollen, dann dürfte er die bisherigen sozialen Pflichten von Unternehmungen nicht kennen - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Es ist wohl eine alte Binsenweisheit - die auch ein Caritas-Präsident kennen sollte, - dass Arbeitgeber für jeden Euro Entgelt an die Mitarbeiter noch einmal einen etwa so hohen Betrag für die Abgeltung "ihrer sozialen Pflichten" an Finanzämter, Mitarbeiter, Sozialversicherungen, Stadtkassen, etc. abführen. Diese Gelder werden dann im Rahmen der sozialen Umverteilung großteils gerade zur Erfüllung "sozialer Pflichten" aufgewendet.
Natürlich geht der ÖGV mit Küberl vollkommen konform, dass es Strategien gegen die Armut geben muss. Niemand hat etwas davon, wenn Menschen depressiv in Armut dahin vegetieren. Aber mehr Kreativität hätte man vom Präsidenten einer Vordenkerorganisation wie der Caritas schon erwartet.
Einfach noch mehr Geld von den Unternehmen abziehen und diese so in ihrer eigenen Existenz weiter zu gefährden, ist etwas kurz gedacht. Eben gerade jene Lohnnebenkosten, die die Finanzierung des Sozialwesens Österreich - neben Eigenleistungen von Mitarbeitern und Zuschüssen der öffentlichen Hand - absichern, sind in der jüngeren Vergangenheit enorm gestiegen.
Auch die Caritas kann nicht alle Probleme, die an sie heran getragen werden mit finanziellem Einsatz lösen. Bemerkenswert ist ja gerade bei dieser Organisation der Einsatz von Grips. In diesem Sinne wird auch die Bekämpfung der Armut in Österreich nur mit Hirn und nicht mit noch mehr Verwendung von Geld, das den Unternehmern abgezogen wird, gelingen.
In diesem Sinne bittet der ÖGV den Caritas-Präsidenten um etwas mehr systemische Sicht - und auch Verantwortung -, wenn er sich zu ökonomischen Themen äußert!
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