Gewerbeverein: Ein Biomassekraftwerk im dicht verbauten Gebiet ist Unsinn!
Wir karren Hackschnitzel in die Stadt, verdrecken sie und entsorgen die Asche!
Wien (pts044/29.07.2004/20:10) Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat sich bereits mehrmals zum wirtschaftlichen Unfug geäußert, aus Biomasse Strom herzustellen (www.gewerbeverein.at). Dass dies nun mitten in Wien - auf der Simmeringer Haide - geplant wird, übertrifft sogar die wildesten Schildbürgerstreiche.
Den bodenständigen Simmeringern ist noch in guter Erinnerung, dass das Wiener Kraftwerk in der Haidequerstraße einstens Kohle verfeuerte. Durchatmen - im wahrsten Sinne des Wortes - konnte man erst, als auf die umweltfreundlichste aller Energiearten - auf Erdgas - umgestellt wurde. Nun beginnt der Wahnsinn von Neuen - allerdings unter noch schlechteren Rahmenbedingungen als seinerzeit.
* Die Simmeringer Haide wurde zu einem "Nobelvorort" von Wien umfunktioniert. In teuren Gasometerwohnungen wurde den Anrainern das Blaue - Naturnähe - vom Himmel versprochen. Sie dürfen künftig die herbe Hackschnitzelabluft inhalieren.
* Um das Biomassekraftwerk betreiben zu können, bedarf es einer aufwändigen Logistik. Alle fünfzehn Minuten muss ein riesiger LKW - ein Muldenkipper - die hungrigen Verbrennungsöfen mitten in Simmering füttern. Das macht hundert Lastwagenzu- und -abfahrten täglich. Und das in einem der verkehrsmäßig dichtest ausgelasteten Gebieten Wiens.
* Natürlich muss nach dem Verbrennungsvorgang auch massenhaft Asche abtransportiert werden. All diese LKW-Bewegungen finden auf der Südosttangente statt. Sie ist mit knapp 200.000 Kraftfahrzeugen täglich die dichtest befahrene Straße im deutschsprachigen Raum. Bei Stauschäden von jährlich 50 Mio. EUR auf diesem Verkehrsweg wird durch die Hackschnitzler noch einiges addiert!
Es ist ja mehr als absurd, dass unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes nicht nur dieser mit Füßen getreten wird, sondern darüber hinaus die in Simmering angesiedelte Wirtschaft durch das verstärkte Verkehrsaufkommen massive Einbußen erleidet. Und schlussendlich wird wohl das ökonomische Prinzip beim Kraftwerksbetrieb selbst vernachlässigt. Mit einem Wirkungsgrad von gerade einmal 25 Prozent werden künftig in Simmering Hackschnitzel verwertet.
Man soll endlich Halt vor dem Ökoterror machen und die Hackschnitzeln zum Heizen verwenden. Das macht Sinn, bei einem Wirkungsgrad von rund 85 Prozent. Aber zerschnitzelte Bäume mitten in Wiener Ballungsräume zu fahren, während deren Verbrennung die Luft zu verpesten, wenn Strom daraus produziert wird und dann die Asche wieder aus Wien zu karren - das ist schlichter Unsinn!
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