pts20050526019 Politik/Recht

Gewerbeverein: Über die Verantwortung für Blunzenfette & Marathonees!

Wirte sollen Alkbottles vergrätzen, Marathonärzte bleiben ungeschoren!


Wien (pts019/26.05.2005/22:53) Ein österreichisches Höchstgericht hat nun einen Wirt verurteilt, der einen Alkolenker nicht am Autofahren hinderte. Bemerkenswerterweise hat erst in einem Interview am vergangenen Sonntag SPÖ-Chef Gusenbauer sein unverkennbares Wohlwollen für Angeheiterte zum Ausdruck gebracht. Ist ja wohl klar: Einen beachtlichen Teil der potenziellen Wählerschaft sollte man nicht vergrätzen, so lange man noch aufrecht stehen kann und sein Kreuzerl am Wahlzettel an der richtigen Stelle setzt. Da wird - was die Verantwortung gegenüber Dritten anlangt - wohl mit zweierlei Maß gemessen - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Hängen bleibtOs am Wirt!

Den Gipfel der Nichtverantwortung für andere durften wir beim Wiener City Marathon vergangenen Sonntag erleben. Dass Marathonees in den meisten Fällen - wenn's letal ausgeht - im Zielraum sterben, ist eine Binsenweisheit, die Menschen, die sich mit dieser Disziplin jahrzehntelang aktiv beschäftigen, wissen müssen. Der Schreiber dieser Zeilen ist selbst einmal bei einem Münchner Marathon - nichts ahnend - an einer Leiche im Zielraum vorbei gerannt.

Das große Leiden der dehydrierten Schweizerin Gaby Schiess-Andersen auf den letzten Marathon-Metern bei den Olympischen Spielen von 1984 in Los Angeles ist vielen von uns noch in schrecklicher TV-Erinnerung. Sie kam mit dem Leben davon.

Beim heurigen VIC-Marathon bot uns der ORF aus dem Zielraum gestochen scharfe Bilder eines Teilnehmers, der ebenfalls das bekannte Erschöpfungssyndrom zeigte. Keiner der zahlreichen Offiziellen erfüllte seine Verpflichtung und nahm den Mann 200 Meter vor dem Ziel aus dem Rennen. Das ist die Verantwortung aller medizinisch Geschulten und es wäre auch die Verantwortung der Mitmenschlichkeit jedes Zuschauers am Straßenrand gewesen. Das Gegenteil geschah. Ein Mitläufer erblödete sich doch, den fix und fertigen Marathonee unterzuhaken und durch's Ziel zu schleppen.

Wir wünschen uns fest, dass dem Marathonee, der nicht mehr Herr seiner Sinne war, gesundheitlich kein Schaden zugefügt wurde. Die zuständige leitende Medizinerin sollte für diese Pflichtverletzung zur Verantwortung gezogen werden. Offenbar hat sie von Hobbyläufern im Marathon keine blasse Ahnung.

Verantwortung für andere ist somit ein interessantes - fallweise leider auch letales - Kapitel. Dürfen Wirte künftig noch an Fettleibige Schweinbraten verfüttern? - wenn eine Marathonmedizinerin nicht in der Lage ist, ihre Verantwortung gegenüber einem zahlenden Teilnehmer zu erfüllen?
Dem ORF danken wir an dieser Stelle für seine gestochen scharfen Bilder dieses Ereignisses. Sonst war ja die Bildqualität mehr als lausig. Quote macht eben nur der zerschmetterte Körper des Formel I-Piloten, der spektakuläre Sturz des Skiasses oder eben der torkelnde ausgepowerte Marathonee!

Nun Verantwortung für Alkolenker, die bleibt also jetzt beim Wirt hängen! Verantwortung für schutzbefohlene Marathonees: Da putzt sich die prominente Frau Doktor fein ab! Oder hat sie es überhaupt gar nicht mit bekommen, was da geschah? Noch ärger!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
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E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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