Gewerbeverein: Warum das AMS bei Langzeitarbeitslosen so erfolgreich ist!
Österreich geht es wirtschaftlich so gut wie nie. Kann es was dafür?
Wien (pts058/31.05.2005/21:59) DER SPIEGEL intoniert unter dem Titel "Warum die Arbeitsagenturen in Österreich, Dänemark und Großbritannien erfolgreicher sind?" eine Lobeshymne auf das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS). Wir können - obwohl wir gerne einmal anerkennend über unsere Arbeitsmarktverwaltung berichtet hätten - im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) da nicht ganz mit.
Es wäre nicht DER SPIEGEL, wenn er seine Behauptungen nicht auf Fakten stützen würde. So sind die Quoten der deutschen Langzeitarbeitslosen (mit länger als einem Jahr Verweildauer) in Deutschland 50 Prozent, in Österreich weniger als die Hälfte, nämlich 24,5 Prozent. Allerdings in Großbritannien nur 23, in Schweden lediglich 17,8 sowie in den USA gerade einmal 11,8 Prozent.
Da relativiert sich aber das österreichische Jobvermittlungswunder schon gewaltig.
Nun legt man die publizierte Erfahrung einer 55-jährigen, die 35 Jahre als Sekretärin/Assistentin tätig war und nun vier Jahre arbeitslos ist, über die SPIEGEL-Jubelmeldung, dann kommt die Ernüchterung. Die erfahrene Dame wurde vom AMS zu einer Qualifizierungs- und Vermittlungsunterstützung geschickt. Nach 13 Wochen zieht sie ernüchternde Bilanz: Es hat nichts gebracht, keine Verbesserung der Situation! Frustriert und demotiviert war ob der Qualität des Lehrganges nicht nur die Betroffene sondern viele ihrer 500 Kursteilnehmerkollegen. Fragen Sie Bekannte in Ihrem Umfeld. Die Schulungsmaßnahmen des AMS lösen generell Unverständnis aus!
Der ÖGV erlaubt sich, die Euphorie des SPIEGELs herunter zu fahren und gleichzeitig mehr Professionalität seitens des AMS einzufordern.
+ Dass Deutschland die doppelte Langzeitarbeitslosenquote hat, ist leicht zu erklären. Wie soll man in den fünf neuen Ländern denn in einer Wirtschaftswüste jemanden vermitteln? Da darf man froh sein, wenn Österreich für unsere deutschen Freunde aushilft. Helmut Entner - unser patriotischester Mann vom AMS Innsbruck, der in Gera oder Halle für den Arbeitsplatz Österreich wirbt, ist schon sehr hilfreich, wenn er sich des Mottos "Arbeiten, wo andere Urlaub machen" bedient! Vielleicht sollte er statt in Halle in Hall in Tirol auftreten!
+ Eine 55-jährige Fachfrau in ein Fachmodul zu schicken, ist blanker Unsinn! Was soll sie noch lernen. Vielleicht verkauft sie ihre Persönlichkeit schlecht. Dann ist mit einem Einzelcoaching wohl effizienter gedient!
+ Möglicherweise diente das Training der Betroffenen nur, um sie zu den diversen statistischen Stichtagen aus dem Zahlenwerk draußen zu haben.
Fazit: All die Jubelmeldungen über die heimische Wirtschaft sollten hierzulande kritisch geprüft werden. Wir - wer sonst - haben schließlich die Erfahrung mit unserer Bürokratie! Wahrscheinlich drückt das auch die Titelzeile in der aktuellen Ausgabe der ZEIT aus: Österreich geht es wirtschaftlich so gut wie nie. Kann es was dafür? Das AMS jedenfalls nichts!
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