pts20050612001 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Gewerbeverein: Zeitungen sollen kreativer werden - ohne Subventionen!

Warum erhalten Printmedien Vertriebsförderungen - nicht aber Pizzabäcker?


Wien (pts001/12.06.2005/20:22) Die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT wird in diesem Jahr einen Rekordumsatz von über 90 Mio. EUR einfahren und die Umsatzrendite auf einen zweistelligen Prozentsatz steigern. Vor allem von kreativen Nebengeschäften wird das Blatt weiter kräftig profitieren. Das alles geschieht unsubventioniert - staunt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Wenn jede größere Tageszeitung in Österreich alleine an die 200.000 EUR jährlich Vertriebsförderung erhält, dann stellt sich schon die Frage wofür? Vielleicht, um einen Ausgleich für die zahlreich gestohlenen Samstags-/Sonntagsausgaben aus Steuertöpfen zu ersetzen, nur weil die Zeitungen nicht wie anderswo in Automaten investieren wollen. Oder um, wie die PRESSE, die Samstagsausgabe vormittags zu verkaufen und nachmittags zu verschenken. Das nennt man faires Yield Management! Da fragt sich die Wirtschaftsinteressensvertretung ÖGV, warum nicht der Pizzabäcker eine Vertriebsförderung erhält?

Österreichs Zeitungen sind satt und unkreativ - kein Wunder bei 15 Mio. EUR Förderungen. Da gilt auch nicht das Argument, dass das Land so klein und gebirgig ist. Wahrscheinlich ist die relative Titeldichte in Österreich vergleichbar jener Deutschlands.

2005 wird nun das beste Jahr in der Geschichte der ZEIT. Ein großer Teil des Erfolges wird dabei wie schon bisher aus Nebengeschäften wie Büchern, CDs oder Leserreisen stammen.

Mit konsequenter Vermarktung hat sich die ZEIT aus der Krise befreit: Noch Ende der 90er Jahre schrieb das Blatt rote Zahlen, die Auflage sank auf einen Tiefstand von 423.000 Exemplaren im ersten Quartal 2002. Inzwischen liegt die Umsatzrendite nicht zuletzt dank der Zusatzgeschäfte bei acht Prozent, das entspricht einem Gewinn von rund sieben Mio. EUR im vergangenen Jahr. Für das zweite Quartal erwartet die ZEIT eine verkaufte Auflage von 480.000 Exemplaren. Im Vorquartal wurden noch 465.000 Stück verkauft. Das Anzeigengeschäft, das 40 Prozent zum Umsatz beiträgt, hat im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zugelegt.

Im zweiten Quartal war bereits ein Drittel aller Neuabonnenten zwischen 20 und 30 Jahre alt, seit 2003 hat sich der Anteil dieser Altersgruppe bei den Abonnenten verdoppelt. Was bleibt da von der Mär, dass man nur mit Boulevard-Blattln Gewinne erzielen kann? Offenbar werfen wir in Österreich die fast zwei Mio EUR Anteil an der gesamten Pressesubventionierung für Qualitätsförderung und Zukunftssicherung beim Fenster hinaus.

Denn, da möge einmal jemand kommen, der hierzulande etwas vom Niveau einer subventionsfreien ZEIT zustande bringt!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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