Gewerbeverein: Innerhalb vom 180m folgen 2 Bushaltestellen - merkwürdig!
Ist es Dienst am Bürger oder voraus eilender Gehorsam an Schreiberlingen?
Wien (pts056/22.06.2005/21:27) Wien ist natürlich gut verwaltet - ob es auch kostengünstig für den Steuerzahler verwaltet wird, ist eine andere Frage. So hält etwa neuerdings der Linienbus 57A in der Gumpendorferstraße zusätzlich zur bisherigen Station Stiegengasse auch noch einmal 180m entfernt davon in der neu errichteten Station Laimgrubengasse. Die Fahrplanzeiten sind auf Grund der Kurzstreckendistanz für beide Stationen ident. 180m Gehweg sind wohl jedem, der nicht behindertengerechte Fortbewegung benötigt zumutbar.
In einer Zeit zunehmender Verfettung der Bevölkerung ist die Bewältigung dieser Distanz wahrscheinlich sogar kardiovaskulär als Therapeutikum einsetzbar, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV), der sein Büro nicht weit von jenen Haltestellen hält, die von einem längeren Gelenkbus fast beide gleichzeitig mit einem einzigen Halt bedient werden könnten.
Nun wird man einwenden, dass gerade durch die Errichtung der neuen Haltestelle der Bauwirtschaft Aufträge zugekommen sind und eine Wirtschaftsinteressensvertretung sich hier nicht wichtig machen, sondern sich zwecks Konjunkturbelebung freuen sollte. Tatsächlich wurden ja nicht nur zwei Haltestellentaferln montiert - man buddelte tagelang - verbunden mit großräumigen Umleitungen. Einige 100.000 EUR wurden da schon in den Asphalt gesetzt.
Übrigens: So gut wie nie hält nun der Bus in der Laimgrubengassen-Station; das gibt zu denken!
Befragt man die Bezirksvertretung, dann wird trotzdem auf die zahlreichen Dankschreiben der betroffenen Bevölkerung ob der neuen Station verwiesen. Die Methode, die Anzahl der Dankschreiben zu erhöhen, ist damit klar: Alle hundert Meter eine Haltestelle und die Posteingangsstelle im Magistratischen Bezirksamt geht vor Dankschreiben über. Das kann's aber nicht sein. Immerhin haben es Öffis im Gegensatz zum Individualverkehr so an sich, dass sie Passagiere an bestimmten Orten einsammeln und wieder ausstoßen. Es werden ja sonst auch Passagiere genervt, die längere Distanzen mit des gleichen Bus zurücklegen, sollte Haltestellen-Stop-and-Go angesagt sein. Die Wiener Linien - ebenfalls vom ÖGV befragt - spielen, was Bezirksvertretungen sich wünschen.
Vollkommen als absurd verworfen hat der ÖGV allerdings jenes Gerücht, das beim nahe gelegenen Frisör kursiert. Die Austria Presse Agentur zieht bald in unmittelbarer Nähe der neu geschaffenen Station Laimgrubengasse in ihr neues Hauptquartier ein. Und vor den Medien - wer macht da nicht einen Kotau? Unvorstellbar, wie viele subtile und virtuelle Danksagungen sich das Magistratische Bezirksamt für den VI. Bezirk proaktiv auf diese Weise einkaufen könnte - immerhin ist die APA die Mutter aller Nachrichten. Aber wie gesagt: Hier handelt es sich um ein Frisörgerücht das absolut haltlos ist. Halten tun lediglich die Busse - und das zum Überdruss!
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