Gewerbeverein: Das Briefporto sinkt ab 2006 - allerdings in Deutschland!
Warum führt Österreich die Postmarkt Liberalisierung ein Jahr verspätet durch?
Wien (pts047/27.09.2005/21:24) Dass gesunder Wettbewerb auch ehemals staatlichen Bollwerken gut tut, merkt man am deutschen Postmarkt. Dort will die Post ihr Briefporto ab Januar nächsten Jahres um insgesamt 0,2 Prozent verringern. Damit senkt die deutsche Post ihre Preise zum zweiten Mal. Einmalig und nicht vergleichbar mit der österreichischen Schwester, wo sogar die zwei Prozent Mengenrabatt für "frei stempelnde" Unternehmer kalt und einseitig zum 1.5.2005 weg rationalisiert wurden - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Fairerweise muss hinzu gefügt werden, dass in Deutschland der Standardbrief preislich unverändert bleibt. Die zweimalige Portosenkung ist dem Faktum zuzuschreiben, dass die Deutsche Post den Briefsektor auch nach der Liberalisierung des deutschen Postmarkts ab Anfang 2008 mit allen Mitteln gegen Wettbewerber verteidigen will.
Österreich ist da schon um Einiges gemütlicher und will den Markt und das Monopol möglichst lange abschotten. Laut Ankündigungen von Bundesregierung und Post.at, soll die Vollliberalisierung bei uns erst mit 1.1.2009 erfolgen und nicht früher, wie in den meisten EU-Ländern. Damit wird der Wettbewerb, den die Post im Ausland so liebend gerne sucht, in Österreich weit gehend verhindert.
Es ist ja schon bemerkenswert, dass ein Teilbereichs-Monopolist - wie Post.at - selbst mitbestimmt, wann der Markt liberalisiert wird.
Der ÖGV fordert, dass die Postmarktliberalisierung synchron zu den anderen wesentlichen EU-Staaten stattfindet. Post.at hat lange genug Zeit gehabt, sich auf Marktbedingungen einzustellen. Es geht nicht an, dass anderswo Dank des Wettbewerbs die Porti sinken, während wir de facto Steigerungen hinnehmen müssen.
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