Gewerbeverein: Bei Einkommensanpassung herrscht Maßlosigkeit!
Trotzdem boomt die Lehrlingsentschädigung = Schadensabgeltung fürs Lernen!
Wien (pts051/23.11.2005/21:23) Um 2,5 Prozent werden ab 1.1.2006 die Pensionen erhöht. Wer ist da wohl Spitzenreiter bei den Erhöhungen der Entgeltsrunden 2006? Die Lehrlinge im Handel sind es. Wohlfeile 3,1 Prozent Bruttosteigerung werden sie nächstes Jahr auf ihrem Gehaltszettel finden. Die ausgelernten Handelsangestellten sind mit 2,65 Prozent auch nicht gerade schlecht bedient. Offenbar ist da etwas ver-"rückt" - mutmaßt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Die Grundzüge der Ökonomie sagen uns simpel, dass Knappes teuer ist, Überzähliges billiger. Nun sind ja Handelslehrlinge nicht gerade knapp. Lehrlinge sind generell so viele am Arbeitsmarkt, dass jedem Arbeitgeber Geld in Hülle und Fülle nachgeworfen wird, wenn er es sich antun sollte, sie mit all ihren Problemen (schlechte Schulausbildung, Pragmatisierung, Ganztagslohn für Halbtagsarbeit, etc.) einzustellen.
Trotz all dieser Lehrlingsgelder, die ja fürwahr nicht das sind, wofür sie ausgegeben werden - nämlich Geschenke der Bundesregierung - kommen überwiegend über den Insolvenzentgeltssicherungsfonds von den Arbeitgebern. So als ob diese Gruppierung die alleinige Schuld für das österreichische Lehrlingsdebakel trägt. (Warum zieht man nicht den Lehrern für ihren Bezügen für diesbezügliche Versäumnisse zwanzig Prozent ab?)
Dabei müssen sich ja grundsätzlich Auszubildende in Österreich über die Höhe ihrer Lehrlingsentschädigungen nicht zu kränken. Im Baunebengewerbe gehen diese schon in Größenordnungen von knapp 1.100 EUR pro Monat - wohl gemerkt für etwa die halbe Zeit betriebsferner Ausbildung und die andere Hälfte Arbeit. 2.200 EUR sind in Österreich nicht so schnell verdient.
Wohnen dann unsere Lehrlinge bei der ihnen eigenen Immobilität noch im Hotel Mama stecken sie mit ihrem frei verfügbaren Einkommen die meisten Freiberufler und Unternehmer locker in den Sack.
Ein gutes haben allerdings Lehrlinge schon an sich. Deren Entschädigung (wofür werden sie überhaupt entschädigt - wer hat ihnen denn einen Schaden zugefügt?) fließt zur Gänze in den Konsum. Und den brauchen wir bitterlich.
Umso unsinniger waren da wohl schon die ebenfalls 3,1 Prozent Entgeltserhöhung bei den Metallarbeitern. Dort erhalten die Lehrlinge "lediglich" 2,8 Prozent "Schadensentgelt" mehr.
Die 3,1 Prozent der Metallarbeiter fließen aber zu einem großen Teil in das Angstsparschwein. Wer da immer volkswirtschaftlich vollmundig von satten Erhöhungen der Entgelte spricht, um den Konsum anzukurbeln, sollte sich einmal die astronomische Erhöhung der Sparquote von 2000 bis 2004 anschauen.
Für den Konsum bleiben da bei den Erwachsenen Brosamen über!
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