pts20060110029 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

MR: ESMRMB Entgegnung zur PA von EU Kommissar Spidla


Wien (pts029/10.01.2006/14:00) Die ESMRMB ist die bedeutendste wissenschaftliche Gesellschaft in Europa für Grundlagenforschung und klinische Wissenschaft im Bereich bildgebende Magnetresonanz. Als wissenschaftliche Gesellschaft ist die ESMRMB von der Notwendigkeit eines geeigneten, legalen Rahmens für die wissenschaftliche Forschung und medizinische Praxis überzeugt. Einige Punkte in der Presseaussendung von Vladimir Spidla (EU Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit), sind jedoch nicht korrekt, und könnten - falls so belassen - schwerwiegende Folgen für die medizinische Versorgung innerhalb der EU haben.

Dies ist eine Presseaussendung der Europäischen Kommission, gesendet am September 2005, Inhalt: eine Stellungnahme von Kommissar Spidla zu den Verhandlungen betreffend MRI

Einige Artikel, die heute veröffentlicht wurden, vertreten die Meinung, dass die "Richtlinie 2004/40/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004" Ärzte und Pflegepersonal davon abhält, Patienten eine geeignete Behandlung zu gewähren. Darüber hinaus besagen diese Artikel, dass es Eltern künftig nicht mehr gestattet sein wird, die Hand ihres Kindes während der Untersuchung zu halten. Diese Aussagen sind unkorrekt.

ESMRMB Kommentar: Die EU Gesetzgebung möchte Pflegepersonal und Ärzte - aber nicht die Eltern - davon abhalten, während der Untersuchung neben dem MR Scanner zu sitzen, das macht die Untersuchungen künftig weniger patientenfreundlich.

1. Die Richtlinie wurde dazu erlassen, um betroffene Berufsgruppen, die Magnetresonanz und elektromagnetischen Feldern übermäßig stark ausgesetzt sind, zu schützen. Eine solche Exposition ist - wie von Wissenschaftern bestätigt wird - gesundheitsgefährdend.

ESMRMB Kommentar: Im Umfeld von MRI Geräten gibt es nur eine Exposition gegenüber Magnetfeldern, aber es besteht keine Abstrahlung einer Kombination aus elektrischen und magnetischen Feldern. Eine Langzeitwirkung durch Magnetfelder ist nicht bekannt. Es besteht kein Zweifel daran, dass es dementsprechende Grenzwerte geben sollte, das Aussetzungslimit sollte jedoch auf aktuellem, wissenschaftlichem Wissen basieren. Da wir vermehrt in der Lage sind stärkere, statische zeitlich variierende Magnetfelder zu erzeugen, erhöht sich auch das Wissen um die Auswirkung dieser Felder. Die Expositiongrenzwerte sollen dem Grad des ausgesetzt Seins und dem damit verbundenen Risiko angepasst werden. Vage Statements, die besagen, dass Magnetresonanz gesundheitsgefährdend ist, sind daher mit den Prinzipien nach denen die Grenzwerte festgelegt werden, nicht kompatibel und entbehren mit Sicherheit jeder wissenschaftlichen Aussage.

2. Die Richtlinie limitiert die Aussetzung für MRI und andere Strahlung für betroffene Berufsgruppen. Es wurde von der Kommission, basierend auf den Resultaten und Empfehlungen, der ICNIRP (Internationale Kommission für nicht ionisierenden Strahlungsschutz) erstellt. Die ICNIRP ist eine unabhängige, weltweit tätige Organisation, die sich auf die Expertisen von Technikern, Wissenschaftern und Ärzten, die in diesem Bereich arbeiten, stützt.

ESMRMB Kommentar: ICNIRP ist tatsächlich die internationale Organisation, die für das Festlegen der Limits verantwortlich ist. ICNIRP hat selbst hat erkannt, dass die aktuellen Grenzwerte für Exposition gegenüber sämtlichen elektromagnetischen Feldern am Arbeitsplatz, einer Überarbeitung bedürfen: Ein Prozess, der gerade in Gange ist.

3. Das Europäische Parlament und alle Mitgliederstaaten - darunter auch die Britische Regierung - kamen im April 2004 überein, dass es notwendig ist, einen europaweit einheitlichen Standard für Gesundheit und Sicherheit der betroffenen Berufsgruppen - Krankenschwestern und Ärzte - die beim Ausüben ihrer Tätigkeit elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, festzulegen. Die Richtlinie wurde einstimmig angenommen und muss bis April 2008 umgesetzt werden.

ESMRMB Kommentar: Dies ist ein löbliches Ziel und ICNIRP sollte angehalten werden, ihre Revision vor April 2008 zu finalisieren.

Kommentar von Vladimir Spidla: "MRI stellt tatsächlich ein Risiko für all jene dar, die ihr regelmäßig ausgesetzt sind. Es besteht jedoch absolut KEINE Gefahr für Eltern oder deren Kinder, die sich einer Untersuchung unterziehen müssen. Ich bin bestürzt, dass diejenigen protestieren, die die MRI Strahlung für die Gesundheit der betroffenen Berufsgruppen unterschätzen. Und ich bin froh, dass diese Richtlinie einen soliden Schutz für Ärzte und Krankenschwestern gewährleistet, die MRI ausgesetzt sind."

ESMRMB Kommentar: Risikoabschätzung und Forschung in Bezug auf Sicherheitsaspekte für elektromagnetische Felder werden von den Europäischen und Internationalen MR Gesellschaften sehr ernst genommen. Der Fortschritt beim Verstehen der Bioeffekte von magnetischen Feldern wird ständig diskutiert, und bei zahlreichen wissenschaftlichen Meetings und relevanten Seminaren referiert. Es gibt drei Arten von Magnetfeldern, die in Verbindung mit einer Untersuchung auftreten. Statische Felder können kurzfristige Effekte, wie Schwindelgefühl hervorrufen, es konnten jedoch keine Langzeitschäden festgestellt werden. Für wechselnde Magnetfelder werden zur Zeit Sicherheitslimits erarbeitet, die sicherstellen sollen, dass bei Patienten keine schmerzhaften Muskelstimulationen entstehen. Aber es gibt keinen Beweis dafür, dass längere Exposition im unteren Grenzwertbereich gefährlich ist. Darüber hinaus ist der Patient Radiofrequenz-Feldern ausgesetzt: die aktuellen Sicherheitslimits für die Patienten verhindern das Verbrennen der Schleimhäute, das Personal ist diesen Wellen kaum ausgesetzt. Daher werden diese Felder nicht in die gegenwärtige Diskussion miteinbezogen.

Der Kommissar sollte auch bedenken, dass diejenigen, die protestieren, nicht skrupellose Arbeitgeber sind, die ihre Angestellten ausbeuten möchten, sondern verantwortungsvolle Wissenschafter, die sich selbst regelmäßig diesen Feldern aussetzen. Sie haben daher ein maximales Interesse daran, unter sicheren und geregelten Bedingungen zu arbeiten.

Zusammenfassend, betont die ESMRMB, dass verunsichernde und falsche Stellungnahmen, wie sie in der Aussendung des Kommissar enthalten sind, keinen konstruktiven Beitrag zur Lösung der laufenden Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen für MRI darstellen. Statements wie diese erschweren es einerseits Arbeitnehmer für Tätigkeiten im MRI-Bereich zu gewinnen und verunsichern andererseits die Öffentlichkeit damit, dass MRI gefährlich sei. Ein wesentlicher Faktor in der extrem schnellen Entwicklung der Magnetresonanz ist die Tatsache, dass es mit - dem heutigen Wissensstand und unter Einbeziehen aller möglichen Vorsichtsmaßnahmen - absolut unbedenklich ist und daher in vielen Fällen die Untersuchung mit ionisierender Strahlung ersetzen kann. Die Tatsache, dass trotz intensiver wissenschaftlicher Forschung keine gefährlichen Langzeiteffekte gefunden werden konnten, macht eine Gesetzgebung schwierig, sollte aber nicht fehlinterpretiert werden, und so Sorge vor Unsicherheit oder Gefährdung zu schaffen. Letztendlich könnte es dazu kommen, dass mehr Patienten mit ionisierender Strahlung untersucht werden, von der erwiesener Weise gefährliche Nebeneffekte ausgehen.

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