Krankenkassen: Aufsichtsbehörden müssen jetzt handeln
Pharmig: "Aufklärung der Misswirtschaft bei Chefärzten"
Wien (pts010/19.01.2006/10:11) Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber kommentiert den Bericht über Missstände im chefärztlichen Dienst der Krankenkassen im gestrigen "Wirtschaftsblatt": "Der Rechnungshof zeigt auf, wie hier einzelne Chefärzte - privilegierte, unkündbare Beamte - die Sozialversicherung offenbar als Selbstbedienungsladen missbrauchen. Und das ohne Angst vor irgendwelchen Sanktionen. Solche Herrschaften haben wohl jede Legitimation verloren, über die sparsame und zweckmäßige Verwendung von Geldern der Versichertengemeinschaft zu wachen."
Vor einem Jahr hat die Pharmig Funktion und Kosten der Chefärzte kritisch hinterfragt und daraufhin harsche Kritik von den Betroffenen geerntet. In der Folge hat der Branchenverband den Schritt der Gesundheitsministerin energisch begrüßt, den Rechnungshof mit einer Überprüfung des chefärztlichen Dienstes zu beauftragen. Nach Bekanntwerden erster Ergebnisse dieses Berichts fordert die Pharmig die Aufsichtsbehörden der Krankenkassen nun auf, ihre Funktion effektiv wahrzunehmen.
Huber dazu: "Wenn das wirklich so im Rechnungshof-Rohbericht drinsteht, zweifeln wir massiv an der Selbstreinigungskraft der Krankenkassen. In einem zweiten Schritt müssen aber auch die gesetzlichen Grundlagen des Chefarzt-Systems gründlich überarbeitet werden: Ausbildung, Aufgabenbeschreibung, Arbeitszeit, Besoldung und Unvereinbarkeiten (Nebenbeschäftigungen) der Chefärzte."
Abschließend meint Huber: "Die Österreicher werden immer mehr zu Bittstellern bei der Krankenkasse und bei den Chefärzten, um Leistungen aus der Pflichtversicherung zu erhalten. Sie erwarten sich, dass im Gesundheitswesen wieder medizinisch-menschliche Gesichtspunkte im Mittelpunkt stehen statt ökonomisch-bürokratischer. Offensichtlich gibt es im österreichischen Gesundheitswesen kein Finanzierungsproblem, sondern eher ein Verteilungsproblem."
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