pts20060223013 in Leben

Forschung - Wertschätzung schafft Wertschöpfung

Pharmig: Gesunde Rahmenbedingungen für Standort Österreich


Wien (pts013/23.02.2006/09:45) Spitzenforscher oder doch Brandschutzbeauftragter?

Was haben ein Krebsforscher, ein Brandschutzbeauftragter und eine Sekretärin gemeinsam? In Österreich alles - ein Forscher im medizinisch-pharmazeutischen Bereich ist seine eigene Sekretärin und muss sich um sämtliche Administration selbst kümmern: vom Erstellen von Fundraising-Anträgen über Kopieren usw. Weil Sparen hierzulande immer angesagt ist, muss er gleichzeitig auch noch diverse andere Aufgaben übernehmen, beispielsweise die eines Brandschutzbeauftragten seines Instituts. Kein Wunder also, dass ihm fürs Forschen kein voller Arbeitstag mehr bleibt. Überhaupt nicht nachvollziehbar ist hingegen, dass man im angeblich so sparsamen Österreich derart verschwenderisch mit wertvoller Arbeitszeit von Spitzenforschern umgeht.

Diese fehlende Wertschätzung für unsere Forscher, gepaart mit verbesserungswürdiger Infrastruktur und unsicherer Finanzierung sind mit schuld an der Abwanderung tausender Spitzenkräfte aus Europa in die USA ("brain drain"). Für Wissenschaftler ist aber neben den beruflichen Rahmenbedingungen auch die Lebensqualität von entscheidender Bedeutung - und hier ist Österreich absolute Weltspitze! Um diese Position nutzen zu können, brauchen wir in den kommenden Jahren verstärkte Investitionen in die Forschung.

Zwtl.: Investitionen, die sich lohnen

Investitionen in Forschung lohnen sich, wie man an der Entwicklung der "Life Science" in Wien sieht: Zwischen 2000 und 2005 wurden 46 neue Life-Science-Unternehmen gegründet; rund 3.800 Life-Science-Forscher arbeiten in Wien, die meisten davon in der Pharma-Industrie (Quelle: Presseinformation der Stadt Wien "Rieder: Life-Science-Standort Wien auf Überholspur", 14.2.2006). Die Pharma-Industrie wiederum schafft und sichert Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich, und zwar weit über die Zuliefer-Betriebe hinaus: Auf einen Pharma-Job kommen 3,3 Arbeitsplätze, die von der Pharma-Wirtschaft in anderen Branchen gesichert werden. In ganz Österreich sind das über 40.000 Beschäftigte (Quelle: IPF-Studie "Die pharmazeutische Industrie Österreichs im gesamtwirtschaftlichen Kontext", November 2005).

Zwtl.: Hubert Dreßler, Pharmig-Präsident, unterstreicht: "Ohne Pharma-Industrie gäbe es in Österreich keine klinische Forschung."

Die heimische Industrie stellt einen Großteil der finanziellen Mittel für die medizinische und pharmazeutische Forschung zur Verfügung. Bemerkenswert ist der hohe Eigenmittel-Anteil von 93,8 Prozent an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) unserer Pharma-Unternehmen. Lediglich 1,6 Prozent der F&E-Ausgaben kamen 2002 von der öffentlichen Hand, während 4,6 Prozent der Ausgaben aus dem Ausland finanziert wurden. Somit ist die österreichische Pharma-Branche nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch einer der wichtigsten Innovationsmotoren.

Zwtl.: Innovationen brauchen einen Markt

Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber wiederholt seine Forderung an die Partner in Gesundheitspolitik und Sozialversicherung: "Wir müssen den heimischen Pharma-Unternehmen vernünftige Rahmenbedingungen bieten. Damit meinen wir nicht zuletzt einen rascheren und unbürokratischen Marktzugang für neue Medikamente - und zwar zu fairen Preisen."

Denn was nützt die beste klinische und pharmazeutische Forschung, wenn man die Ergebnisse in Österreich nicht verwerten kann? Was nützt dem einzelnen Menschen eine Entdeckung, wenn sie ihm nicht zugänglich gemacht wird? Innovationen brauchen einen raschen Marktzugang. Nur so können Unternehmen Gewinne machen und diese wieder in Forschung investieren, um so neue Innovationen zu schaffen.

(Ende)
Aussender: Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Ansprechpartner: Mag. Gerlinde Gänsdorfer, Kommunikation
Tel.: +43 (1) 40 60 290 DW 20
E-Mail: gerlinde.gaensdorfer@pharmig.at
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