Gewerbeverein: SAP, der EDV-Gigant ohne Betriebsrat - das kann nur schief gehen!
Trotzdem wurde er erneut als "Deutschlands bester Arbeitgeber" ausgezeichnet!
Wien (pts001/05.03.2006/21:41) Bei dem Software-Unternehmen SAP wird es auch künftig keinen Betriebsrat geben. Die Belegschaft sprach sich mit großer Mehrheit dagegen aus. Die zuständige Gewerkschaft IG Metall schäumt und erwägt nun offenbar juristische Schritte. Damit ist wohl der Beweis erbracht, dass Gewerkschaften nicht immer das Beste für Mitarbeiter wollen, wohl aber das Beste für sich selbst - schließt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) messerscharf.
Wohlgemerkt: Es wird vereinzelt Konstellationen geben, wo nicht von der Gewerkschaft ferngesteuerte Betriebsräte Sinn machen. Aber sich bei einem überwältigendem Mitarbeitervotum gegen einen Betriebsrat rechtlich als Gewerkschaft in ein Unternehmen reklamieren zu wollen, ist schlicht eine Frechheit.
Auf einer Betriebsversammlung votierte die SAP-Belegschaft mit knapp über 90 Prozent gegen eine organisierte Arbeitnehmervertretung. Lediglich 9,4 Prozent waren für die Konstituierung eines Betriebsrates.
Schon in der Vergangenheit hatte die Belegschaft des erfolgreichen Walldorfer Unternehmens gegen einen Betriebsrat gestimmt. Von der Geschäftsführung wurde die Befürchtung geäußert, ein Betriebsrat könnte von der IG Metall ferngesteuert werden. Das stellt sich jetzt als Faktum heraus, wenn man sieht wie furios eine Gewerkschaft reagiert, wenn sie nicht every employees darling ist.
Denn SAPs Darling ist der Arbeitgeber selbst. Insgesamt nahmen über 165 Firmen unterschiedlichster Größe und aus allen Branchen an der Kür von Deutschlands bestem Arbeitgeber teil. Die Studie wurde deutschlandweit in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin Capital, der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und weiteren Partnern durchgeführt. Und zum zweiten Mal en suite ist SAP Spitze. Wie kann so etwas ohne Betriebsrat denn überhaupt funktionieren? Wo doch nur Betriebsräte wissen, was der Belegschaft gut tut. Vielleicht wissen die Mitarbeiter selbst, was ihnen behagt?
Man muss sich vorstellen: SAP wurde 1972 gegründet und beschäftigt derzeit weltweit 36.000 Beschäftigte. 34 Jahre ist das betriebsratslos sehr gut gegangen.
Offenbar hat jetzt gerade ein historisch belesener Gewerkschafter entziffert, was SAP denn tatsächlich bedeutete: Sozialistische Arbeiterpartei. Und die soll keinen Betriebsrat haben?
Halten zu Gnaden, Genosse Gewerkschaftler, es handelt sich um eine andere SAP. Die drei Buchstaben stehen für "Systeme, Anwendungen und Produkte". Alles Fremdworte für gestandene Gewerkschafter!
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