Gewerbeverein: Wenn er wenigstens zuverlässig wäre, der ORF!
Wohl zu faul um Wetterwerte von Teletext auf "Text aktuell" zu übertragen!
Wien (pts056/07.06.2006/21:03) Große Aufregung herrscht um den ORF, dass er parteiisch wäre und kein gescheites Programm liefert. Es magerlt allerdings auch, dass der ORF - wo es um beinharte Fakten geht - überhaupt nicht mehr zuverlässig ist, bemängelt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Die einzige noch annehmbare Sendung des ORF wurde ja einschleichend "Text aktuell" allmorgendlich zwischen sechs und sieben Uhr. Aber gerade dort kommen die ORF-Defizite so trefflich zur Ausstrahlung. Bei den Wetterwerten fehlt allzu oft jener St. Pöltens - zuletzt am Dienstag nach Pfingsten. Schaltet man auf Teletext, dann ist dieser natürlich stets - auf Zehntelgrade exakt - verfügbar. Eine Kleinigkeit, keine Frage. Aber warum ist die Koordination bei unserem Staatsfernsehen so kümmerlich, dass der ORF-"Text aktuell"-Verantwortliche nicht selbst aktiv wird, wenn er den Wetterwert St. Pöltens nicht bekommt, fragt man im ÖGV?
Man hätte ja volles Verständnis, wenn der Klagenfurter Wetterwert abhanden kommt - immerhin ist Kärntens Landeshauptmann ja nicht mehr Liebkind am Küniglberg. Aber dass ausgerechnet der St. Pöltener Wert fehlt, das könnte der Generaldirektorin teuer zu stehen kommen.
Aber auch im Hörfunk ist der ORF bei wichtigen Meldungen - die wahrscheinlich noch von keiner politischen Partei beeinflusst werden - mehr als schludrig. Wetteransagen werden durch Musik überlagert und so unverständlich gemacht, der Verkehrsfunk springt nicht an, obwohl das Autoradio richtig eingestellt ist.
Es mag schon sein, dass der ORF parteiisch ist. Das war er immer und das wird er immer bleiben, sieht man von den paar Monaten im Herbst 1967 nach dem ORF-Volksbegehren ab. Und jetzt nach Überparteilichkeit zu rufen, ist ja wohl nur die unnötige Übung den Schwarzfunk in einen Rotfunk umzufärbeln. Nur Menschen mit Migrationshintergrund oder Spätgeborene dürfen sich deshalb legitim heute noch über einen eingefärbten ORF aufregen.
Bemerkenswert ist allerdings beim Überfliegen der sos-orf-Liste, welche Leute vom Universitätsprofessor bis hin zum Arzt mit dem ORF-Programm unzufrieden sind. Wollen den die guten Leutchen kein nettes Buch mehr lesen, statt sich mit dem Unterschichtenprogramm des ORF abzugeben?
Es ist erstaunlich, dass die Berufe der Arbeiter und Facharbeiter unter den Unterzeichnern mit der Lupe zu suchen sind. Ein Indiz mehr, dass untere Schichten mit dem ORF zufrieden sind. Und dass die, die eigentlich auf Arte gehören, sich offensichtlich auch am Abend den ORF geben. Ein merkwürdiges Phänomen.
Aufgeklärtere Naturen wollen eben vom ORF nur zuverlässige Wetter- und Verkehrsansagen.
Programmmäßig ist man am einzigen TV-Qualitätssender des ORF TW1 noch immer am besten aufgehoben!
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