pts20060605004 Politik/Recht

Gewerbeverein: Warum alimentieren 31% Arbeitende 69% Taubenfütterer?

Mit einem Pensionssicherungsbeitrag der 55- bis 64-Jährigen schafft man Abhilfe!


Wien (pts004/05.06.2006/21:07) "Ich habe genug geleistet. Ich sehe eigentlich nicht ein, warum ich in meinem Alter noch arbeiten soll." Dieser Ansicht sind in Österreich zwei von drei der über 50-Jährigen. Verständnis dafür, dass die Pensionsreform die Notwendigkeit mit sich bringt, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, haben nur 35 Prozent.
Dementsprechend stehen in Österreich nur noch 31 Prozent der 55- bis 64-Jährigen im Erwerbsleben. Das liegt weit unter dem EU-Schnitt von 42,5 Prozent. Im Durchschnitt gehen die Österreicher mit 58,1 Jahren in Pension.

Dass sich die Leutchen mit dieser Einstellung selbst nichts Gutes tun, ist in der Zwischenzeit hinlänglich erwiesen. "Ein interessanter Job hält gesund - vorgezogener Ruhestand ist vielleicht ein fataler Schritt in die Verdummung", titelte etwa kürzlich der SPIEGEL.

Dass Menschen - in Österreich eben vereinzelt - über 55 noch sehr gerne arbeiten, ist bekannt. Trotzdem sollten sie in ein Artenschutzprogramm einbezogen werden. Wer da so vollmundig als Jüngling verkündet: "Ich habe genug geleistet. Ich sehe eigentlich nicht ein, warum ich in meinem Alter noch arbeiten soll", der soll auch für die arbeitenden KollegInnen seiner Alterskohorte brennen - und zwar Geld. So sieht man das jedenfalls im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Es geht nicht an, dass bei einem Pensionsalter von 65 Jahren - das ja irgendwann auch einmal für Frauen gelten wird - die Mentalität "Ich habe genug geleistet" einfach straffrei hingenommen wird.
Die derzeitigen Pensionsabschläge bei vorzeitiger Alterspension sind ja versicherungsmathematisch gesehen mickrig. Also muss man die Gruppe der 69 Prozent 55- bis 64-Jährigen Taubenfütterer mit einem Pensionssicherungsbeitrag in die Pflicht nehmen. Zugunsten der gleichaltrigen Arbeitenden.

Mit einer Pensionskürzung von etwa acht Prozent könnte man etwa die Arbeitgeberbeiträge zur Pensionsversicherung der Über-55-Jährigen streichen, um damit Anreize zur Beschäftigung dieser Altersgruppe zu setzen. Darüber hinaus könnten private Karriereberater - bitte nicht das AMS - Arbeitswillige in dieser Altergruppe für das Berufsleben wieder fit machen.

Es ist ja wohl letztklassig, dass ein nicht unerheblicher Teil der Österreicher offenbar stolz darauf ist, nicht zu arbeiten und sich von wildfremden Menschen alimentieren lässt. Und offenbar ist diese Regierung auch noch stolz darauf, dass wir mit der Arbeitsquote der Alterskohorte der 55+ um satte 11,5 Prozentpunkte unter dem EU-Schnitt liegen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|