pts20060609001 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Gibt es denn wirklich Geisterfahrer beim Gewerkschaftsbund?

Jedenfalls wirbt er heftig mit der Bildmarke, die diese Gruppe kennzeichnet!


Wien (pts001/09.06.2006/00:47) Mit großem Interesse vermerken wir auf der hinteren Umschlagseite der von Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB) herausgegebenen Zeitschrift Arbeit & Wirtschaft Mai 2006 ein Gewerkschaftsinserat mit folgenden Schlagzeilen: "Ohne Gewerkschaft läuft nichts! Nur die Gewerkschaft verhandelt Lohn- u. Gehaltserhöhungen im Kollektivvertrag! Denn das Einkommen der ArbeitnehmerInnen steigt nicht von selbst!" Markantes Bildlogo über all dem thronend: Das Geisterfahrer-Signet!

Im Text der gleichen Ausgabe von Arbeit & Wirtschaft wird dann unter anderem berichtet, dass den Mitarbeitern des Deutschen Gewerkschaftsbundes eine Nulllohnrunde bevorsteht. (Wahrscheinlich ist eine Nullerhöhungsrunde gemeint, aber wir wollen das nicht so genau nehmen!) Grund: Mitgliederschwund.

Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat selten in ein und derselben Ausgabe des auch von seinen Mitarbeitern zwangsbezahltem Zentralorgan so eine Doppelbödigkeit gelesen. Und einmal mehr haben sich unsere Freunde bei der Gewerkschaft ein Eigentor geschossen. Oder um in der Geisterfahrersprache zu bleiben: Sie sind gegen die Fahrtrichtung unterwegs!

Wobei ja die österreichische Gewerkschaft ihren Mitarbeitern eine schlichte Lohnsenkung verordnen müsste. Werden ja die Armen vom österreichischen Steuerzahler alimentiert. Und natürlich von den Genossen Mitgliedern. Denn immerhin haben diese durch die Bawag-Machenschaften pro Kopf und Nase 1.665 EUR oder 22.911 Altschilling an Vereinsvermögen verloren.

Dabei wollte die Gewerkschaft gerade ihren Mitgliedern so nett helfen. Wie argumentiert doch der erfolgreiche Erste-Bank-Chef Andreas Treichl so markant?: "Die Gewerkschaftsobersten haben ja auch gesagt: Um den Arbeitnehmern zu helfen, zahlen wir ihnen höhere Zinsen auf die Einlagen und geben ihnen billigere Kredite. Daher haben die Institute versucht, durch risikoreiche Geschäfte - von denen sie zum Teil sehr wenig verstanden haben - die mangelnde Ertragsmöglichkeit wieder wettzumachen".

Folgt man Treichls sehr vornehmer Argumentation - man kann ja wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Bawag auch in Schieflage geriet, da sie von einigen Gewerkschaftern und Bawag-Bossen als Selbstbedienungsladen betrachtet wurde - dann erwarten sich die haftenden steuerzahlenden Österreicher auch, dass diesmal die Mitarbeiter von ÖGB und Bawag ein paar Nulllohnrunden einlegen.

Denn ohne die Steuerzahlerhaftung hätte der ÖGB einen hundertprozentigen Mitglieder- und die Bawag einen ebenso hohen Kundenschwund zu verzeichnen gehabt. Weit mehr, als der Deutsche Gewerkschaftsbund!

Und die Gewerkschaft - als KV-Verhandler - möge zur Kenntnis nehmen, dass Einkommen im Erfolgsfall sehr wohl ohne ihr Zutun steigen. Gerade wurde bemängelt, dass Managergehälter zuletzt fast mit zweistelligen Prozentsätzen - zu Recht - anstiegen, wenn das von ihnen geführte Unternehmen erfolgreich war. Ohne, dass eine Gewerkschaftsintervention notwendig gewesen wäre.

Allerdings: Wenn ein Unternehmen einmal Schwierigkeiten hat, dann wird es durch von Gewerkschaften ausverhandelte Flächenkollektivverträge in ruinöse Zwangslohnsteigerungen getrieben. Das tut anständiger Weise nicht einmal der Deutsche Gewerkschaftsbund mit seinen eigenen Mitarbeitern. Aber in Österreich ticken die Gewerkschafter (noch) anders! Solange sie überhaupt noch ticken!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|