Neue Nadeln für Lokal- und Spinalanästhesie
Spezialbeschichtungen und Spitze ermöglichen schonende Anwendung
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(Foto: www.teg.fraunhofer.de) |
Stuttgart (pte014/15.11.2006/10:00) Operationen mit lokaler Betäubung erfreuen sich in der Medizin vermehrter Beliebtheit: Um Nebenwirkungen von Betäubungsmitteln bei Lokal- und Spinalanästhesien für die Patienten noch schonender zu gestalten, konstruierten Wissenschaftler der Fraunhofer Technologie-Entwicklungsgruppe (TEG) http://www.teg.fraunhofer.de eine neuartige bipolare Stimulations- sowie eine spitzenreduzierte, knicksichere Spinalnadel.
"Mit der neuartigen Bipolarnadel, die bei Lokalanästhesien zum Einsatz kommt, lassen sich Nerven mit schwachem Strom gezielt stimulieren und das Anästhetikum kann punktgenau an den Nerv injiziert werden", erläutert Andreas Reindl vom TEG im Gespräch mit pressetext. Die Innovation der nervenstimulierenden Injektionsnadel zeigt sich erst beim Blick ins Innere: Vor der Problemstellung eines ungleichmäßigen elektrischen Feldes, macht Reindl deutlich, dass "es gelang, die äußere Schicht einer isolierten Nadel leitend zu beschichten, während die äußere Hülle als zweiter Pol fungiert und dazwischen eine Isolierschicht liegt". Somit können auch erstmals problemlos Herzschrittmacher-Patienten mit einer bipolaren Stimulationsnadel behandelt werden, ohne dass dazu zwingend eine monopolare Nadel verwendet werden muss.
Die zweite Innovation der Forscher zeigt sich bei der Konstruktion einer neuen Nadel, die im Bereich der Spinalanästhesie Verwendung findet. Bei diesem Einsatzgebiet handelt es sich häufig um Knie- und Hüftoperationen sowie Geburten (PDA). Hierbei ergeben sich vor allem bei der Einspritzung des Lokalanästhetikums in die untere Wirbelsäule neue Einsatzmöglichkeiten. Der Vorteil der neuen Nadel: "Aufgrund ihrer an der Spitze im Durchmesser reduzierten, bleistiftähnlichen Form, ist die Punktionsöffnung in der Dura Mater drastisch reduziert und sorgt somit beim Patienten für einen geringeren postspinalen Kopfschmerz durch geringeren Liquorabfluss, so der Experte. Eine Schonung der Patienten - auch bei einem Kaiserschnitt - kann dann nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Neugeborene erzielt werden. Aufgrund des Problems für die Ärzte, den idealen Einstichkanal und -winkel zu finden, ist durch eine verbesserte Umformung der Nadel - eine vordere Verjüngung erreicht, die als so genannte "Pencil-point-Spitze" endet. Laut Reindl könne so das Risiko eines Bruches der Nadel für den Patienten teils erheblich minimiert werden. Einerseits sei die Nadel hinten bis zu neunzig Grad flexibel biegsam, während sie im vorderen Bereich eine Anspitzung besitzt.
Derzeit erfolgt der kommerzielle Vertrieb der "Pencil-point-Spitze"-Nadel durch die Firma Temena http://www.temena.com . Die bipolare Stimulationsnadel, ein EU-gefördertes Projekt, wird erstmals vom 15. bis 18. November am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand auf der Medica 2006 http://www.messe-duesseldorf.de/medica.html in Düsseldorf präsentiert.
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