pts20070102005 Sport/Events, Medizin/Wellness

Schibindungen optimal eingestellt

Neue Normen sorgen für mehr Sicherheit beim Wedelspaß


Wien (pts005/02.01.2007/10:00) Sobald der Schnee auf den Hängen liegt, heißt es für viele Österreicher: Rauf auf die Piste mit Schi, Snowboard & Co. Doch: Stopp und Halt! Ist die Bindung überprüft? Passt alles zusammen? Das wissen die Händler und berufen sich fürs alpine Vergnügen auf zwei neue Normen: ÖNORM ISO 11088 und ÖNORM ISO 8061.

Schi und Schuhe aus dem Keller holen. Ab ins Auto. Liftkarte kaufen, und oben startet das Vergnügen. Linkskurve, Rechtskurve, Hügel ausgleichen. O weh! Verkantet. Die Bindung öffnet sich. Das Bein ist heil geblieben. Das ist der optimale Fall, der jedem Schifahrer bekannt ist.

Damit die Bindung aufgeht - dann, wenn sie muss -, dafür sind die Bindungsmonteure verantwortlich. Sie stellen die Bindung ein. Ab 1. Januar 2007 nach der neuen ÖNORM ISO 11088.

Mehr Sicherheit

Was ist neu? "Jede Bindung, die verkauft oder eingestellt wird, muss nun verpflichtend mit einem elektronischen Drehmomentmessgerät überprüft werden", erklärt Ing. Martin Dolezal. Der Ausbildner für Schibindungsmonteure ist seit 19 Jahren in der Normung für Wintersportgeräte aktiv. Die neueste Änderung ist eine kleine in einer etablierten Norm, aber ein "großer Schritt in Richtung Sicherheit".

Elektronisches Muss

Elektronische Drehmomentmessgeräte für Bindungen sind seit 15 Jahren auf dem Markt. Viele Händler verwenden sie seit Jahren. Aber nicht alle: "Schwierig kann es für kleine Händler werden, die sich das Gerät um 10.000 bis 12.000 Euro erst kaufen müssen", vermutet Dolezal. Das Gerät simuliert einen Sturz, misst die Drehkräfte, die zwischen Schuh und Schi wirken. Durch die Messung stellen die Bindungsmonteure optimal für den einzelnen Schifahrer ein und verhindern Knochenbrüche, so gut es geht.

Unterteilte Typen

Fünf Faktoren garantieren optimal eingestellte Bindungen: Körpergröße sowie Gewicht und Alter des Schifahrers sind genauso wesentlich wie die Schuhsohlenlänge und der Schifahrertyp.

Drei Typen - mit 1, 2 und 3 bezeichnet - unterscheidet die Norm: den Vorsichtigen, den Guten und den Riskanten. "Diese drei Typen können nun mit einem Plus oder Minus erweitert werden", erklärt Dolezal. 1- ist der extrem vorsichtige Schifahrer, während 3+ der extrem Gute ist.

Kinder und ältere Menschen

Für Kinder und Menschen über 50 regelt die Norm die Einstellungen ab Jahresbeginn anders. Bisher waren Kinder einfach kleine Erwachsene. Nun ist das anders. Bis zum Alter von zehn Jahren wird ihre Bindung leichter eingestellt. Damit sich bei einer falschen Kurve schnell die Bindung löst. Damit fallen sie aus der üblichen Typenskala heraus, genauso wie ältere Menschen. Denn ab 50 verändert sich die Knochenstruktur. Auch da hilft eine leichtere Einstellung, einen Bruch zu verhindern.

Für die Hersteller

Gleichzeitig mit der Einstellungsnorm erscheint das Gegenstück für die Hersteller. In der ÖNORM ISO 8061 lesen die Produzenten nach, wie die Auslösedrehmomente richtig ausgewählt werden. Abhängig vom Gewicht oder der Kniemessung ist hierin aufgeschlüsselt, wie die Werte berechnet und korrigiert werden können.

Normen zu Wintersportgeräten

Schneevergnügen heißt heute aber nicht mehr nur Schifahren. Langläufer, Snowboarder und Tourengeher teilen sich die verschneiten Hänge mit den Schifahrern. Das spiegelt sich auch in den Normen, die seit 1972 zu Wintersportgeräten erscheinen. Heute gehört fast die Hälfte dem Alpinschi.

Im Februar 2007 werden zwei neue Normen für Snowboarder erscheinen: für Step-in-Bindungen und Plattenbindungen ohne Auslöser.

"Das Wichtigste ist, dass Schuh und Schi kompatibel sind", so Dolezal. Daran zeigen sich Qualität und Sicherheit. Und damit geht's beruhigt ab in den Winterspaß. Schi heil!

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Die Normen:
ÖNORM ISO 11088 "Montage, Einstellung und Überprüfung der Funktionseinheit Schi - Bindung - Schuh (S-B-S) für den alpinen Schilauf"
ÖNORM ISO 8061 "Alpinschi - Schibindungen - Auswahl von Auslösedrehmoment-Werten"

Der Artikel mit weiterführenden Links:
http://www.on-norm.at/publish/3437.html

(Ende)
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