pts20071029026 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Prof. Joachim Herz erhält Heinrich-Wieland-Preis 2007

Auszeichnung für die Entdeckung neuartiger Funktionen von Lipoproteinrezeptoren


Wien (pts026/29.10.2007/15:05) Professor Joachim Herz, M. D., Department of Molecular Genetics, University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas (USA), wurde mit dem diesjährigen Heinrich-Wieland-Preis für seine herausragenden Forschungsleistungen zu Lipoproteinrezeptoren ausgezeichnet. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München übergab vergangenen Freitag Professor Konrad Sandhoff, Vorsitzender des Kuratoriums für die Verleihung des Heinrich-Wieland-Preises, die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung an den Wissenschaftler.

Lipoproteinrezeptoren sind Schlüsselregulatoren für den Cholesterin- und Lipidstoffwechsel. Zu diesen zählen auch die beiden Rezeptortypen Low-Density-Lipoprotein-(LDL-)Rezeptor und die LDL-Rezeptor-verwandten Proteine (LRPs, LDL-receptor-related proteins).

Prof. Herz entdeckte LRP1, den ersten Rezeptor der LRP-Rezeptorgruppe. LRP1 spielt bei der Aufnahme von Lipiden aus der Nahrung während der Verdauung eine wichtige Rolle. LRP1 (mit der wissenschaftlichen Bezeichnung 'Chylomikronen-Remnant-Rezeptor') ist eine Molekularstruktur, die schon seit langem postuliert und jetzt von Joachim Herz identifiziert und weiter charakterisiert wurde.

Sein Labor enthüllte neuartige und essentielle Aufgaben der Lipoproteinrezeptoren, die über den reinen Transport von Lipiden und Cholesterin durch die Zellmembranen hinausgehen: Diese Lipoproteinrezeptorklasse ist am Lipidstoffwechsel, der Signaltransduktion und der Organentwicklung beteiligt. Sie kann auch die Gefäßwände vor Atherosklerose schützen. Interessanterweise traten die Gene, die diese Rezeptoren kodieren, in ihrer heutigen Form schon in frühesten, primitivsten multizellulären Lebewesen auf, selbst wenn diese noch kein Kreislaufsystem ausgebildet hatten.

"Der Tradition des Heinrich-Wieland-Preises folgend und entsprechend unserem wichtigsten Unternehmensgrundsatz, Werte durch Innovationen zu schaffen, haben wir erneut exzellente Grundlagenforschung ausgezeichnet", sagte Dr. Dr. Andreas Barner, stellvertretender Sprecher der Unternehmensleitung und Leiter des Unternehmensbereichs Pharma-Forschung, Entwicklung und Medizin bei Boehringer Ingelheim. "Prof. Herz hat erfolgreich bewiesen, wie Grundlagenforschung im Bereich der Lipoproteine den wissenschaftlichen Horizont auf einem Gebiet erweitern kann, in dem vieles bekannt zu sein scheint - aber dennoch wissenschaftlicher Fortschritt dringend erforderlich ist, um die verfügbaren Therapieoptionen für Patienten und Ärzte zu verbessern."

"Ich bin stolz darauf, der diesjährige Preisträger dieser renommierten Auszeichnung zu sein", kommentierte Prof. Joachim Herz. "Wir hoffen, dass wir mit unserer Forschungsarbeit in Zukunft noch wesentlich detailliertere Informationen erlangen werden, wie Lipoproteinrezeptoren den Lipidstoffwechsel und die Organentwicklung steuern."

Heinrich-Wieland-Preis
Der Heinrich-Wieland-Preis ist nach dem deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Prof. Dr. Heinrich Otto Wieland (1877-1957) benannt. Heinrich Wieland war ein Cousin von Helene Boehringer, der Frau von Albert Boehringer, der Boehringer Ingelheim gründete. Von 1915 bis Ende 1920 war er Berater bei Boehringer Ingelheim und baute in dieser Zeit die erste wissenschaftliche Abteilung des Unternehmens auf. Seit 1964 wird der Heinrich-Wieland-Preis einmal jährlich für innovative wissenschaftliche Arbeiten in den Bereichen Biochemie, Chemie, Physiologie und klinische Medizin der Fette und Lipide vergeben. Dieser Preis gehört international zu den renommiertesten Auszeichnungen. In seiner mehr als 40-jährigen Geschichte wurde er bisher an 59 Wissenschaftler verliehen. Der Preis wird von Boehringer Ingelheim gestiftet und von einem unabhängigen Kuratorium verliehen.

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