pts20090617009 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

FTTH: Europa steht an der Schwelle zum Glasfaser-Zeitalter

"Fiber To The Home" ist der Massenmarkt von morgen


Wetzikon (pts009/17.06.2009/09:00) R&M sieht Investitionswelle / Schweizer Modell mit Vorteilen

"Das Jahr 2009 markiert den Beginn einer neuen Ära", stellt die Schweizer Verkabelungsspezialistin Reichle & De-Massari (R&M, http://www.rdm.com) fest. Zahlreiche Netzbetreiber, Stadtwerke und Kommunen haben in den vergangenen Monaten eine Investitionswelle ins Rollen gebracht.

Sie wollen die Haushalte und Geschäftsgebäude weitgehend mit Glasfaseranschlüssen versorgen, denn die alte Kupferverkabelung reicht als Zugang zu den Kommunikationsnetzen bald nicht mehr aus. Der wachsende Internet-Datenverkehr, neue Onlinedienste und multimediale Angebote erfordern immer mehr Bandbreite und bessere Übertragungstechnik. Nach heutigem Kenntnisstand benötigt man im Festnetz eine durchgängige Glasfaserverkabelung, um Übertragungsraten oberhalb von 50 Megabit pro Sekunde realisieren zu können. Die Lösung, die viele Standorte anstreben, heisst FTTH oder Fiber To The Home (Glasfaser von der Zentrale bis zur Wohnung). Europaweit finden derzeit nahezu wöchentlich Foren, Workshops und Konferenzen zum Thema FTTH statt. Überall bestätigen Experten, dass Kupferverkabelung bald überholt ist. Das Marktforschungsunternehmen Heavy Reading hat ermittelt, dass sich die Zahl der europäischen FTTH-Haushalte von 2009 bis 2013 mehr als verfünffachen wird - von knapp vier Millionen auf über 20 Millionen.

Pluspunkte: Lebensqualität, Arbeitsplätze, Standortvorteil
"Fiber To The Home ist kein Wunschdenken, sondern eine logische Konsequenz des Wachstums der Internetanwendungen", sagt R&M-CEO Martin Reichle. "FTTH bedeutet Lebensqualität - zum Beispiel, dass man seinen vier Gigabyte grossen Urlaubsfilm fast genauso schnell ins Internet heraufladen kann, wie man einen Spielfilm herunterladen kann - in weniger als 10 Minuten", so Martin Reichle. Will man mehrere Multimedia-Computer, Spielekonsolen, hochauflösende HDTV-Fernseher mit Internetanschluss und weitere vernetzte Systeme in einem Haus nutzen, kann letztlich nur eine hochwertige Glasfaserinfrastruktur die nötige Bandbreite, Sicherheit und Übertragungsqualität bieten.

Bildungs- und Gesundheitswesen, Heimarbeit, Wohnungswirtschaft, Dienstleistungen und öffentliche Verwaltung können von FTTH- bzw. Ultrabreitband-Infrastrukturen profitieren, sagt eine Ovum-Studie, die im Februar auf dem Kongress des FTTH Council Europe in Kopenhagen vorgestellt wurde. Durch den Ausbau der Breitband-Netze in Europa können bis zum Jahr 2015 bis zu zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, hat die deutsche Beratungsgesellschaft WIK-Consult in einer 2008 für die EU-Kommission erstellten Studie herausgefunden. Breitband-Ausbau und die Nutzung von Online-Anwendungen müssten aktiv vorangetrieben werden, dann könnten insbesondere ländliche Regionen ein nachhaltiges Wachstum erzielen. Roland Kohler, Leiter der R&M Business Unit Public Networks, sieht sich bestätigt: "Ein leistungsfähiges Glasfasernetz zählt künftig zur Schlüsselinfrastruktur jedes Wirtschaftsstandortes. R&M ist überzeugt, dass der Glasfaseranschluss für Wohn- und Geschäftsgebäude der nächste Massenmarkt nach dem DSL-Boom sein wird."

Modularität: Die Antwort auf die Vielfalt der Netzkonzepte
Aber: Jedes Land, jede Stadt und Region hat andere Standortbedingungen und eigene Ausbaupläne. Da ist Know-how, Innovation und flexible Verkabelungstechnik gefordert - wie R&M sie bietet. Das Schweizer Familienunternehmen sieht sich als führender Anbieter, der alle aktuellen Konzepte bzw. Protokollsysteme für Breitband- und Ultrabreitband-Übertragung unterstützt. R&M bietet Lösungen sowohl für den kompletten Neuaufbau von Glasfasernetzen als auch für hybride Netze und für die schrittweise Migration von Kupfer und Koax zu Glasfaser.

Ermöglicht wird dies durch ein modulares Sortiment für Kupfer- und Glasfaserverkabelung. Es deckt den Kommunikationspfad von den Vermittlungszentralen und Rechenzentren über die Netzknoten und Kabelverzweiger im Aussenbereich bis zum Gebäude- und Teilnehmeranschluss ab und bezieht darüber hinaus die hausinterne Vernetzung mit ein. Das modulare Prinzip erlaubt den Netzbetreibern, ihre FTTH-Projekte nach ihren Strategien, Investitionsmöglichkeiten und Standortbedingungen zu planen und ihren Markt flexibel nach Bedarf und Wettbewerbslage zu erschliessen.

Massiv investiert R&M derzeit in die Entwicklung neuer Produkte, die Installations- und Wartungsarbeiten weiter beschleunigen und sicherer machen. R&M hat das Investitionsvolumen für die Entwicklung von neuen Produktlösungen der Glasfasertechnologie gegenüber dem Vorjahr für 2009 um zehn Prozent erhöht.

Standards: Schweiz geht vorbildlichen Weg
Neben den Vorreitern Schweden, Niederlande und Italien sieht R&M die Schweiz selbst derzeit in einer günstigen Ausgangsposition. Das in Zusammenarbeit mit einer FTTH-Arbeitsgruppe (initialisiert durch das Bundesamt für Kommunikation) entstandene Schweizer Vier-Fasern-Modell für FTTH-Anschlüsse bei Endkunden gilt international als Vorbild. Es fördert Kooperation und Wettbewerb gleichermassen. Durch Kooperationen beim Verkabeln und gemeinsame Standards - z.B. für Schnittstellen und Steckdosen - können die Netzbetreiber Kosten sparen. Durch die Bereitstellung mehrerer Fasern kann man leicht den Provider wechseln. Entbündelung und Wettbewerb am Netzzugang, Open Access genannt, wären somit sichergestellt.

Kein anderes europäisches Land hat einen solchen für Netzbetreiber attraktiven Weg eingeschlagen. In der Regel gibt es derzeit nicht einmal nationale Standards für den Hausübergabepunkt, so die Erfahrungen von R&M. Hinderlich sind auch die offenen Regulierungsfragen der EU-Kommission und der nationalen Behörden.

Immerhin: In den Niederlanden haben die Behörden eine Lösung für die Wettbewerbsregulierung in den Zugangsnetzen gefunden, die bereits einen Boom beim Aufbau von Glasfasernetzen ausgelöst hat. Skandinavien, das Baltikum, die osteuropäischen Staaten, Österreich, Frankreich und Portugal werden in den nächsten fünf Jahren einen FTTH-Schub erleben, erwartet R&M. Insbesondere kommen die Standorte schnell voran, wo örtliche Versorger und kleine Netzbetreiber schnell und marktgerecht handeln, wo Kommunal- und Regionalpolitik einen gewissen Druck aufbauen oder wo die örtliche Nachfrage nach Bandbreite und zuverlässigeren Internetanbindungen massiv artikuliert wird.

Aufgrund seines internationalen Engagements kennt R&M FTTH-Strategien auf den Märkten von Europa bis Fernost. Bei einer Reihe von Grossprojekten hat R&M in jüngster Zeit als Beraterin und Lieferantin der Verbindungs- und Verteilertechnik mitgewirkt. "R&M weiss, wie man Glasfasernetze an unterschiedlichsten Standorten effizient und kostengünstig bis in die Gewerbegebiete, Quartiere, Wohn- und Geschäftshäuser vorantreibt", sagt Martin Reichle. Entscheidungshilfen und Hintergrundinformationen bietet das aktuelle R&M-Kundenmagazin Connections Nr. 36, das man von der Internetsite http://www.rdm.com herunterladen kann.

Letzte Hürde: Heimverkabelung
"Bei aller FTTH-Euphorie darf nicht vergessen werden, dass die hausinterne Verkabelung sehr häufig noch gar nicht den Breitband-Anforderungen entspricht", betont R&M. Das Breitband-Angebot muss den Verbrauchern innerhalb der Häuser - wie Wasser, Wärme und Strom - uneingeschränkt zur Verfügung stehen, um akzeptiert zu werden und seinen vollen Nutzen entfalten zu können. Damit der Abschnitt zwischen Hausübergabepunkt und den Anwendungen in der Wohnung nicht zum Flaschenhals wird, rät R&M auch hier zu durchgängigen Lösungen. In dieser Beziehung sieht man die Schweiz ebenfalls im Vorteil gegenüber anderen Standorten, denn führende Provider bieten den Haus- und Wohnungsbesitzern eine Aufrüstung der Hausverteileranlagen gleich mit an.

Der Aufwand ist überschaubar, so die Erkenntnisse von R&M. Schon mit einer Investition von wenigen Hundert Euro lässt sich ein Multimedia-Heimnetzwerk installieren. "Wir haben für jede typische Gebäudesituation - besonders für Altbauten - ein Szenario definiert, das Installateure, Planer und Hausbesitzer abrufen können", erläutert Andreas Klauser, R&M-Systemmanager für Heimverkabelung. Innovative Glasfaserkabel für Altbauten stehen bereits auf dem Markt zur Verfügung. Sie sind besonders dünn, lassen sich leicht biegen und damit auch bei engen Platzverhältnissen risikolos verlegen.

Für Neubauten und Umbauten empfiehlt R&M das Homewiring-System mit strukturierter Verkabelung nach EN 50173-4. Es ermöglicht professionelle Breitband- und Multimediaversorgung bzw. Hochleistungs-Datenübertragung für alle Anwendungen im Haus. Die am FTTH-Wohnungsanschluss bereitgestellte Leistung ist damit in jedem Raum flexibel nutzbar. "Je höherwertiger die Infrastruktur, desto ausgiebiger werden die Unterhaltungs-, Informations- und Business-Angebote des Internets in Anspruch genommen. Dieser Trend lässt sich weltweit beobachten und bestätigt, dass FTTH der richtige Weg ist", resümiert Roland Kohler. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Ventura bestätigt: Haushalte mit FTTH-Anschluss generieren dreimal mehr Datenverkehr als Haushalte mit DSL-Anschluss.

Facts & Figures
Reichle & De-Massari AG (R&M) entwickelt und produziert passive Verkabelungslösungen für Kommunikationsnetze. Mit hochwertigen Produkten aus den Bereichen Kupfer und Lichtwellenleiter hat sich R&M den Ruf einer Qualitätsführerin erworben. Das Unternehmen hat in 30 Ländern eigene Marktorganisationen gegründet. 78 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Der Umsatz lag 2008 bei CHF 247 Mio., das Ebit betrug 7 Prozent. Jährlich werden mehr als CHF 10 Mio. in Forschung und Entwicklung investiert. R&M gehört zu den 500 grössten Unternehmen in der Schweiz und beschäftigt derzeit mehr als 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Gesellschaft befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Familie Reichle und wird in zweiter Generation als unabhängiges Familienunternehmen geführt.

(Ende)
Aussender: Reichle & De-Massari AG
Ansprechpartner: Esther Derendinger
Tel.: +41 44 933 83 30
E-Mail: esther.derendinger@rdm.com
|