Wahl 2017: Deutsche gegen Steuertricks von Firmen
Mehrheit steht für härtere Gangart der Politik und Abgabengerechtigkeit
Scheine: Steuertricks kosten viele Milliarden (Foto: Claudia Hautumm/pixelio.de) |
Berlin (pte014/28.08.2017/11:30) Eine breite Mehrheit der Deutschen erwartet von der nächsten Bundesregierung ein schärferes Vorgehen gegen die Steuertricks von international agierenden Unternehmen, wie eine Umfrage des Meinungsforschers Kantar Emnid im Auftrag von Oxfam http://oxfam.de ergeben hat. Das dürfte den aktuellen Ergebnissen nach eine Rolle bei der bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September spielen.
Mindeststeuersatz gewünscht
67 Prozent der Befragten wollen ihre Wahlentscheidung davon abhängig machen, inwiefern die Parteien konsequenter gegen Steuervermeidung vorgehen. Was auch überrascht: 72 Prozent der Befragten wünschen sich einen weltweit gültigen Mindeststeuersatz für international tätige Unternehmen - eine Forderung, die zwar nicht erfüllen lässt, aber zeigt, dass es ein weit verbreitetes Unbehagen darüber gibt, dass manche Unternehmen ihre Gewinne bevorzugt in Länder verlegen, in denen sie keine oder niedrige Steuern bezahlen müssen.
Unbehagen herrscht auch gegenüber dem vielfach üblichen Versteckspiel mit der Herkunft oft üppiger Gewinne. 83 Prozent stimmten der Aussage zu, "International tätige Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, öffentlich zu machen, wo sie ihre Gewinne erzielen und welche Steuern sie darauf bezahlen". 65 Prozent sprachen sich dafür aus, Länder, die mit niedrigen Steuern Unternehmen anlocken, zumindest vorübergehend auf eine schwarze Liste zu setzen.
Endlich Schluss mit Steueroasen
Ende 2016 veröffentlichte Oxfam bereits eine Liste der "15 schlimmsten Steueroasen". Sie wird angeführt von Bermuda und den Cayman Islands. Auf sie folgen überraschenderweise die Niederlande und die Schweiz. Weitere europäische Steueroasen sind Irland, Luxemburg, Zypern und die Kanalinsel Jersey. Auf der Rangliste finden sich auch britische Überseegebiete wie die Kaimaninseln und die zwar autonome, aber zum Königreich der Niederlande gehörende Karibikinsel Curaçao (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170327018 ).
Insgesamt verlören arme Länder durch Steuervermeidung von Unternehmen mindestens 100 Mrd. Dollar im Jahr, sagt Tobias Hauschild, deutscher Oxfam-Experte für Steuergerechtigkeit. Im April 2017 hatte Oxfam zudem ausgerechnet, dass die 50 größten US-Konzerne 2015 mehr als eineinhalb Bio. Dollar in Steueroasen verschoben haben. Auch wenn die Praktiken zur effizienten Steueroptimierung beziehungsweise -vermeidung großteils legal sind, bleibt ein fader Beigeschmack (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170412010 ).
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