pte20170926023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Opioide: Keine höheren Dosen in US-Notaufnahmen

Aktuelle wissenschaftliche Erhebung widerspricht gängiger Auffassung


Opioide: Notaufnahmen sind besser als ihr Ruf (Foto: pixelio.de/Jetti Kuhlemann)
Opioide: Notaufnahmen sind besser als ihr Ruf (Foto: pixelio.de/Jetti Kuhlemann)

Rochester (pte023/26.09.2017/10:30) Opioid-Verschreibungen durch US-Notaufnahmen haben eine kürzere Dauer und eine geringere Dosis als sonst, wie Forscher der Mayo Clinic http://mayoclinic.org ermittelt haben. Die aktuelle Studie weist auch nach, dass die Patienten die Medikamente weniger wahrscheinlich langfristig einnehmen. Die in den "Annals of Emergency Medicine" veröffentlichten Ergebnisse stellen auch die verbreitete Wahrnehmung infrage, dass Notaufnahmen die Hauptquelle von Opioid-Verschreibungen sind.

5,3 Mio. Verschreibungen analysiert

Laut Forschungsleiterin Molly Jeffery gehört zu den Annahmen über Opioide, dass sie in Notaufnahmen wie Süßigkeiten verteilt werden. Diese Vorstellung stimmte nicht mit den Erfahrungen der Mediziner in der Mayo Clinic überein. Es gab jedoch nur wenig Infos über die Verschreibungspraxis in den USA. Für die Analyse der 5,3 Mio. Opioid-Verschreibungen für akute oder neu auftretende Schmerzen in den USA zwischen 2009 und 2015 haben die Forscher anonymisierte Daten des OptumLabs Data Warehouse genutzt.

Keiner der Patienten hatte in den vergangenen sechs Monaten ein entsprechendes Rezept erhalten. Damit wurde der Vergleich der Dosierung erleichtert, indem Personen, die bereits eine Toleranz aufgebaut hatten, ausgeschlossen wurden. Auch nachgewiesen wurde, dass Verschreibungen für kommerziell versicherte Patienten durch eine Notaufnahme 44 Prozent weniger wahrscheinlich über drei Tage hinausgingen. Diese Patienten erhielten auch um 38 Prozent weniger wahrscheinlich eine tägliche Dosis, die höher war als 50 Milligramm Morphin-Äqivalent, das entspricht fast sieben Tabletten Oxycodon mit fünf Milligramm pro Tag. Die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Einnahme war ebenfalls 46 Prozent geringer.

Viel weniger langfristige Einnahmen

Eine Richtlinie der Centers for Disease Control and Prevention http://cdc.gov aus 2016 hatte empfohlen, diese Werte nicht zu überschreiten. Die Ergebnisse bei über Medicare versicherten Patienten waren ähnlich. Unerwartet hoch war jedoch die Zahl der Verschreibungen, die höher war als 50 Milligramm Morphin-Äqivalent pro Tag. Einer von fünf kommerziell versicherten Patienten außerhalb einer Notaufnahme erhielt eine Dosierung, die über die Empfehlungen hinausging. Eine höhere Dosierung führte, unabhängig von wem sie verschrieben wurde, bei den Betroffenen zu einer drei Mal so hohen Wahrscheinlichkeit einer Langzeiteinnahme.

In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der US-Bürger, die eine Opioid-Verschreibung erhielten, und die Zahl der Todesfälle durch eine Überdosis laut den Centers for Disease Control and Prevention etwa vervierfacht. 2015 starben mehr als 41 Personen pro Tag an einer Überdosis. Die Forscher beobachteten jedoch auch einen positiven Trend. Der Anteil der Verschreibungen, die zur langfristigen Einnahme führten, verringerte sich während der Laufzeit der Studie. Die Forscher untersuchen derzeit, was genau für die Verschreibungsunterschiede zwischen Notaufnahmen und anderen medizinischen Einrichtungen verantwortlich ist.

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