Edeka, Rewe, Aldi und Co schuld an Ausbeutung
Oxfam-Studie zu Wein: Katastrophale Arbeitsbedingungen in Südafrika
Weinregal: Oxfam analysiert Traubenlese in Afrika (Foto: pixelio.de, Lindenbaum) |
Berlin (pte001/10.10.2017/06:00) Deutsche Supermarktriesen tragen zur Ausbeutung im südafrikanischen Weinanbau bei. Diesen Vorwurf erhebt die Entwicklungsorganisation Oxfam http://oxfam.de in ihrer Studie "Billig verkauft - teuer bezahlt". Indem die Unternehmen die Preise gegenüber ihren Lieferanten drücken, schlägt sich das in katastrophalen Arbeitsbedingungen auf Traubenplantagen nieder - Hungerlöhne, mangelnde gewerkschaftliche Vertretung und nicht zuletzt der gesundheitsgefährdende Einsatz von Pestiziden inklusive.
"Supermärkte diktieren ruinöse Preise"
"Die Supermärkte diktieren ruinöse Preise, diesen Preisdruck geben die Produzenten nach unten weiter: an die Arbeiterinnen, die auf den Plantagen schuften", sagt Studienautorin Franziska Humbert, Oxfam-Expertin für soziale Unternehmensverantwortung. Für die Erhebung hat Oxfam gemeinsam mit der südafrikanischen Partnerorganisation Women on Farms Project http://www.wfp.org.za 343 Farmarbeiterinnen auf Traubenplantagen befragt.
Die Frauen berichteten Oxfam gegenüber von unhaltbaren Zuständen: "Sie werden diskriminiert und mit Hungerlöhnen abgespeist, riskieren ihre Gesundheit, weil sie giftigen Pestiziden ausgesetzt sind, oft ohne jegliche Schutzbekleidung. Und sie können sich nur schwer zur Wehr setzen, da ihnen verboten wird, an Gewerkschaftstreffen teilzunehmen und Gewerkschafter die Plantagen nicht betreten dürfen", heißt es vonseiten der Organisation.
Teure Produktion, billige Exportpreise
Mitschuld an der Situation ist laut Oxfam der Preisdruck, den deutsche Supermarktketten auf südafrikanische Exporteure und Produzenten ausüben. Seit 2000 seien die Exportpreise von südafrikanischem Wein nach Deutschland um über 80 Prozent gefallen, die Produktionskosten im Weinanbau dagegen in den vergangenen zehn Jahren um fast 50 Prozent gestiegen.
Ein wichtiger Faktor ist laut den Studienautoren auch, dass Wein statt in Flaschen zunehmend unabgefüllt in großen Tanks verschifft wird, was den deutschen Händlern nützt, der südafrikanischen Industrie aber schadet. In Deutschland teilen sich die "Big Four" Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) über 80 Prozent des Umsatzes im Weinmarkt.
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