pte20191002003 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Fleischesser mögen es auch vegetarisch

Größeres Angebot in einer Mensa in Cambridge ließ viele Kunden überraschend umsteigen


Vegetarisches Angebot einer Mensa in Cambridge (Foto: Nick Saffell)
Vegetarisches Angebot einer Mensa in Cambridge (Foto: Nick Saffell)

Cambridge (pte003/02.10.2019/06:10) In "College C", einer Mensa an der University of Cambridge http://cam.ac.uk hat sich die Nachfrage nach fleischlosen Angeboten drastisch erhöht, nachdem das Angebot umgestellt wurde. Anfangs gab es nur ein vegetarisches Gericht unter vier Speisen. Als sich die Relation auf zwei zu zwei erhöhte, stieg die Nachfrage nach Mahlzeiten ohne Fleisch um 40 bis 80 Prozent, ohne dass es einen Einbruch bei der Nutzung gab.

Fleischbasis treibt Klimawandel

Erstaunlicherweise beobachteten die Wissenschaftler den größten Zuwachs bei der Nachfrage nach pflanzlichen Gerichten ausgerechnet bei dem Viertel der Esser, die zuvor fast ausschließlich auf fleischhaltige Mahlzeiten gesetzt hatten. Eine Ernährung, die vor allem auf Fleisch setzt, gehört zu den wichtigsten Gründen für einen Rückgang der Artenvielfalt und den Klimawandel, sagen die Forscher.

Nutztiere und Aquafarmen, in denen Fisch gezüchtet wird, sind den Experten nach für 58 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, die weltweit aufgrund der Nahrungsmittelproduktion in die Atmosphäre gelangen. 80 Prozent der Ackerflächen würden für den Futteranbau genutzt, obwohl die Produkte, die auf dieser Basis hergestellt werden - Fleisch, Milch, Eier, Fisch - nur mit 18 Prozent an der Versorgung der Menschen mit Nährwerten beteiligt seien.

Umerziehung ist schlechter Weg

"Die stärkere Hinwendung zu pflanzlicher Nahrung ist der effektivste Weg, den Umwelt-Fußabdruck in der Nahrungsmittelproduktion zu reduzieren", sagt Emma Garnett, Zoologin und Erstautorin der Studie. "Wenn man beim Nahrungsangebot die Zahl der Optionen erhöht, ist die Wirkung positiver, als wenn man es mit Umerziehung versucht", sagt Koautorin Theresa Marteau, Professorin für Verhaltensforschung und Gesundheit. Damit könne man großen Einfluss auf die Gesundheit der Konsumenten nehmen.

Die Umstellung des Speisenangebots hat die Emissionen pro Kilogramm um 33 Prozent und den Landverbrauch um 28 Prozent reduziert, errechneten die Forscher. Sie berücksichtigten bei ihrer Erhebung die Wahl von mehr als 94.000 Essen. Flexibilität beim Essen sei auf dem Vormarsch, hat Andrew Balmford festgestellt, Professor für Conservation Science.

(Ende)
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