PV-Zubau in Österreich erstmals über 1 Gigawatt
Klimaneutralität erfordert umfassendere Kraftanstrengung für Verzehnfachung der PV-Leistung
Wien (pts032/26.06.2023/14:10)
Die heute veröffentlichte Marktstatistik bestätigt, was der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) bereits Anfang des Jahres vermutete: Österreich schafft erstmals einen Jahres-PV-Zubau von über einem Gigawattpeak (GWp). Der Erfolg dieses Rekordzubaus zeigt, dass die Energiewende mit funktionierenden Maßnahmen und äußeren Rahmenbedingungen gelingen kann. Doch Ausruhen ist noch lange nicht angesagt, denn für 2040 und die angepeilte Klimaneutralität ist eine umfassendere Kraftanstrengung notwendig.
"2022 war ein besonderes Jahr: Es war das Auftaktjahr des Erneuerbaren Ausbau Gesetz, zugleich hat der hohe Strompreis große Teile der Bevölkerung und der Unternehmen in die eigene Sonnenstromproduktion getrieben. Entsprechend groß war der Zubau, der auch noch in das aktuelle Jahr reicht. Unsere Unternehmen melden aber bereits ein Abflachen der Nachfrage, weswegen aus heutiger Sicht noch unklar ist wie sich der Trend fortsetzen wird", zeigt sich Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria, abwartend zum PV-Ausbau der kommenden Jahre.
Im vergangenen Jahr wurde in Österreich eine PV-Leistung von 1.009 Megawattpeak (MWp) zugebaut. Damit wird mit der Gesamtleistung von 3.792 MWp 6,6 % der Stromnachfrage über Sonnenstrom gedeckt. Trotz des Rekordzubaus sind aber noch nicht einmal 30 % der notwendigen PV-Leistung von 2030 installiert. Denn bis 2030 sind mindestens 13.000 MWp (Ziel: vollständig erneuerbarer Strom), bis 2040 mehr als 50.000 MWp (Ziel: Klimaneutralität) PV-Leistung notwendig.
"Nach wie vor werden die ,Low-Hanging Fruits' geerntet – alle Anlagen, die keine groben Probleme in der Genehmigung haben, sind gebaut. Wir sind von den Zielen 2030 noch weit entfernt, vergessen aber, dass für 2040 noch deutlichere Kraftanstrengungen gefordert sind. Nach dem EAG auf Bundesebene sind nun die Bundesländer dran den PV-Ausbauturbo weiter zu befeuern. Der entsprechende Schub funktioniert nur mit einer PV-fitten Genehmigungslandschaft und vor allem ausreichend verfügbaren Flächen", wendet sich Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria einmal mehr fordernd an die Bundesländer.
Bundesländer im Höhen- und Tiefflug
Die Marktdaten verdeutlichen auch den PV-Zubau der einzelnen Bundesländer. Auf Grund von Flächengröße und Einwohner*innenzahl, waren die Top 3 Oberösterreich (+ 243 MW), Niederösterreich (+ 234 MW) und die Steiermark (+ 147 MW). Den geringsten Zubau gab es in Vorarlberg (+ 28 MW), im Burgenland (+ 39 MW) und in Salzburg (+ 40 MW). Den größten Aufholbedarf hat, wie auch im letzten Jahr, das Bundesland Tirol, welches erst 16 % des Solls von 2030 erfüllt hat, gefolgt von Salzburg und Kärnten mit jeweils 19 %.
Schulschluss ist Zeugniszeit – Bewertung der Bundesländer
Die genaue Analyse und Bewertung der Entwicklung in den einzelnen Bundesländern kommt demnächst, denn Schulschluss ist auch Zeugniszeit. Daher stellt PV Austria in wenigen Tagen Zeugnisse für die Gesamtperformance der Bundesländer aus. Wie auch im vergangenen Jahr wird in Form von Factsheets bewertet, wie der PV-Zubau war, ob er ausreicht und wo Hürden unverändert aufrechterhalten werden.
Fakten zum PV-Zubau sowie weitere PV-Marktdaten
Zubau PV-Leistung 2022 | 1.009 MWp |
Gesamte installierte PV-Leistung 2022 | 3.792 MWp |
Versorgte Haushalte 2022 | 860.000 |
Anteil PV-Strom an der Stromnachfrage 2022 | 6,6 % |
Erforderliche gesamt installierte PV-Leistung 2030 | 13.000 MWp |
Erforderliche gesamt installierte PV-Leistung 2040 | > 50.000 MWp |
- Anlagenpreise stiegen: je nach Anlagensegment sind die Anschaffungskosten weiter angestiegen (um bis zu 10 %) und befinden sich auf dem Niveau von vor 8 Jahren.
- Ohne Förderung geht's (noch) nicht: rund 90 % der installierten PV-Anlagen und PV-Speichersysteme wurden über Förderungen des Bundes/der Länder errichtet.
- Wirtschaftsstandort Österreich: Zuwachs bei heimischer Modul- und Wechselrichterproduktion. Der Export österreichischer Wechselrichter beläuft sich auf 82 %, jener von Modulen auf 54 %.
- Gesamtumsatz stieg an: Im Bereich der Planung und Errichtung stieg der Umsatz auf knapp 1,7 Mrd. Euro.
- Neue Arbeitsplätze geschaffen: 6.100 direkte Arbeitsplätze bietet die PV-Branche und damit 34 % mehr als im Vorjahr.
Die vollständige Markstatistik finden Sie unter: https://pvaustria.at/daten-fakten/
Grafiken und weitere Informationen finden Sie unter https://pvaustria.at/presseberichte/ sowie unter: https://pvaustria.at/meine-pv-anlage/
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