pte20241023001 Medizin/Wellness, Politik/Recht

USA: Schwarze sterben eher an Bypass-OPs

Forscher kritisieren nach wie vor bestehende Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung


US-Amerikaner: Hautfarbe spielt noch immer eine Rolle (Foto: pixabay.com, Chidi Igwe)
US-Amerikaner: Hautfarbe spielt noch immer eine Rolle (Foto: pixabay.com, Chidi Igwe)

Chicago (pte001/23.10.2024/06:00)

Trotz den Fortschritten in der Herz-Kreislauf-Medizin sterben schwarze Patienten nach einer Koronararterien-Bypass-OP (CABG) um 22 Prozent eher im Krankenhaus als weiße Patienten. Zu dem Ergebnis kommt das Advocate Illinois Masonic Medical Center im Zuge einer Datenauswertung von mehr als einer Mio. Patienten. Forschungsleiter Vinicius Moreira sieht in den USA damit anhaltende Ungleichheiten bei der Herz-Kreislauf-Gesundheitsversorgung. Vor allem bei schwarzen Patienten kommt es öfter zu schweren postoperativen Komplikationen, darunter auch Todesfälle durch Herzstillstände.

Deutlich mehr Herzversagen

Für die Studie haben die Forscher eine nationale Datenbank für stationäre Patienten ausgewertet, bei denen zwischen 2016 und 2021 eine Koronararterien-Bypass-OP durchgeführt worden war. Sie umfasst 1.159.040 Patienten. 75,58 Prozent dieser davon sind weiß, 7,44 Prozent hispanisch und 6,75 Prozent schwarz. 10,23 Prozent des Samples wurden zu anderen Ethnien zugehörig kategorisiert. Im Vergleich zu weißen Patienten sind schwarze und hispanische Patienten eher jünger. Im Durchschnitt waren die weißen Kranken 77 Jahre alt. Die schwarzen Patienten waren jedoch erst 63 Jahre alt und die hispanischen Betroffenen 64 Jahre.

Bei schwarzen und hispanischen Patienten kam es zudem eher zu Herzversagen. Davon waren 10,6 Prozent der weißen Patienten betroffen. Bei den hispanischen Patienten lag dieser Wert bei 12,2 Prozent und bei den schwarzen Patienten bei 15,4 Prozent. 2,4 Prozent der weißen, 2,5 Prozent der hispanischen und 3,2 Prozent der schwarzen CABG-Patienten starben im Krankenhaus. Im Vergleich zu weißen Patienten starben schwarze Patienten um 22 Prozent wahrscheinlicher im Krankenhaus. Sie verblieben durchschnittlich auch 1,5 Tage länger im Krankenhaus, und zwar 11,8 Tage. Bei schwarzen Patienten trat ein Herzstillstand um 23 Prozent häufiger auf.

Unterschiedliche Kostenstruktur

Die gesamten Kosten des Krankenhausaufenthalts waren bei schwarzen Patienten um 23.000 Dollar (rund 21.000 Euro) höher. Bei den hispanischen Patienten waren diese Kosten sogar um 78.000 Dollar höher. Laut Moreira gibt es zwar deutliche Fortschritte in der Herz-Kreislauf-Medizin, die auch die Lebenserwartung verbessern. Laut der Studie jedoch haben Schwarze weniger wahrscheinlich Zugang dazu. "Ein geringerer Anteil der schwarzen Patienten erhielt zum Beispiel einen Bypass, als es nötig geworden war." Der Experte empfiehlt einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung, landesweite Screenings und das Bekämpfen von Adipositas. Denn davon sind überproportional viele schwarze und hispanische Patienten betroffen.

(Ende)
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