pts20040719018 Medizin/Wellness, Politik/Recht

DAH e.V. zum Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher/innen am 21. Juli 2004

Hepatitis C: Prävention verstärken - Zugang zu Behandlung verbessern


Berlin (pts018/19.07.2004/11:50) Anlässlich des vom Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit initiierten bundesweiten Gedenktages für verstorbene Drogengebraucher/innen am 21. Juli macht die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer nationalen Strategie zur Unterstützung zentraler Präventionsmaßnahmen gegen Hepatitis C aufmerksam.

"In Deutschland sind rund eine halbe Million Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die größte Risiko- und Betroffenengruppe bilden hierbei intravenös Drogen Gebrauchende, von denen ca. 60-90 % infiziert sind", erklärt Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug der DAH. Daher gelte es, die vorhandenen Strukturen und erfolgreichen Strategien der HIV-Prävention bei Drogengebrauchern aufzugreifen, aber Hepatitis als eigenständiges Thema mit wesentlich differenzierteren Präventionsbotschaften in die Zielgruppe zu transportieren.

"Die Tatsache, dass lediglich 3-4 % der behandlungsbedürftigen Hepatitis-C-infizierten Drogengebraucher behandelt werden, zeigt das Ausmaß der Vorurteile und Desinformation", so Schäffer weiter. Angesichts hoher HCV-Fallzahlen dürfe es aber keinen Präventionsfatalismus geben, sondern es müsse im Gegenteil wesentlich mehr als bisher für die HCV-Primärprävention getan werden, auch, um hiermit z.B. HCV/HIV-Koinfektionen zu verhindern.

"Zu einer umfassenden Hepatitis-C-Präventionsstrategie gehört auch die Wiedereinführung der Spritzenvergabe in Haftanstalten. Inhaftierten Drogengebrauchern dieses wirksame Instrument der HIV- und Hepatitis-Prävention aus ideologischen Gründen vorzuenthalten, ist aus ethischer und gesundheitspolitischer Hinsicht inakzeptabel", so Schäffer weiter.

Der Gedenktag für verstorbene DrogengebraucherInnen biete eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit über die Belange und Interessen Drogen gebrauchender Menschen zu informieren und zu sensibilisieren.

Um der vielen tausend verstorbenen Freundinnen und Freunde, Bekannten und Angehörigen zu gedenken und zugleich für eine weit reichende Änderung der Drogenpolitik zu demonstrieren, veranstalten Aids- und Drogenhilfen, JES- und Elterngruppen im Rahmen des Gedenktages am 21. Juli in über 40 Städten (z.B. in Wuppertal, Berlin, Frankfurt, Hamburg) Mahnwachen, Informationsveranstaltungen, Gottesdienste, Trauermärsche und andere öffentliche Kundgebungen, um damit den dringenden Handlungsbedarf anzuzeigen.

(Ende)
Aussender: Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Ansprechpartner: Eusebia de Pol, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 - 690087-46
E-Mail: eusebia.depol@dah.aidshilfe.de
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