pte20210624010 Unternehmen/Wirtschaft, Produkte/Innovationen

Corona bremst Innovationen im Mittelstand

KfW-Chefvolkswirtin mahnt: "Wir können es uns nicht leisten, zurückhaltend zu handeln"


Innovation: Mittelstand in Krise wenig ideenreich (Foto: pixabay.com, jarmoluk)
Innovation: Mittelstand in Krise wenig ideenreich (Foto: pixabay.com, jarmoluk)

Frankfurt am Main (pte010/24.06.2021/11:00) Deutsche Unternehmen verlieren seit eineinhalb Jahrzehnten kontinuierlich ihre Innovationskraft. Verbliebene Neuentwicklungen kommen zudem fast nur noch von Großunternehmen. Dieser Trend hat sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 verfestigt. So gingen die Innovationsaktivitäten im Mittelstand laut aktuellem KfW-Innovationsbericht http://kfw.de nach einem kurzen Schub zu Beginn der Krise weiter zurück. Inzwischen haben drei von zehn KMU ihre Innovationsanstrengungen gegenüber 2019 gedrosselt. Dem stehen nur zwölf Prozent der Mittelständler mit gesteigerten Innovationsaktivitäten gegenüber.

Finanzierung als Hemmschuh

"Auch nach Überwindung der akuten Krisenphase dürfte Finanzierung als Innovationshemmnis weiter an Bedeutung gewinnen. Aufgrund der angespannten Liquiditätslage und der höheren Verschuldung der Unternehmen verschärft sich der Zielkonflikt zwischen dem Wunsch nach einer höheren Resilienz einerseits, und der Notwendigkeit zu verstärkten Investitionen in die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit anderseits", sagt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Mehr finanzielle Anreize seien nötig, um für einen Innovationsschub zu sorgen. Auch bremse weiter gerade in der Breite des Mittelstands der Fachkräftemangel die Innovationstätigkeit. Fördermaßnahmen zum Aufbau der Innovationskompetenz dieser Unternehmen müssten daher ausgeweitet werden. "Innovationen sind entscheidend für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, wie etwa Klimawandel, Gesundheitsfürsorge oder demografische Entwicklung. Wir können es uns nicht leisten, zurückhaltend zu handeln", so Köhler-Geib.

Erst einmal die Krise meistern

Der heute, Donnerstag, vorgestellte "Innovationsbericht Mittelstand 2020" zeigt die Lage auf. So waren es im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem KMU mit weniger als fünf Beschäftigten, die sich aus der Innovationstätigkeit zurückgezogen haben. Gerade die schwierige Finanzlage und die unsicheren Perspektiven, die die Pandemie für viele Firmen mit sich bringt, wirken sich aus: Firmen verzichten - unabhängig von ihrer Mitarbeiterzahl - verstärkt auf Innovationen, wenn sie existenziell von der Krise betroffen sind und ausgeprägte Liquiditätsengpässe aufweisen. Gleiches gilt für jene, die mit einer langen Krisendauer rechnen, heißt es in dem Bericht.

Der "Innovationsbericht Mittelstand 2020" der KfW ist hier abrufbar: http://bit.ly/3zSX6Dp

(Ende)
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