pte20240816002 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Entscheidungen hängen von Stimmungen ab

Verhaltensforscher haben von Vorsicht über Lockerheit bis hin zu Hochspannung alles untersucht


Manager: Konferenzergebnisse hängen von Stimmungen ab (Foto: Juan Ospina, pixabay.com)
Manager: Konferenzergebnisse hängen von Stimmungen ab (Foto: Juan Ospina, pixabay.com)

London/Brisbane/Sydney/Lüneburg (pte002/16.08.2024/06:05)

Die Atmosphäre in einem Konferenzraum hat entscheidenden Einfluss darauf, wie wichtige strategischen Entscheidungen getroffen werden. Ist sie angespannt, werden die Teilnehmer streitlustig und haben große Mühe, sich auf einen gemeinsamen Weg zu einigen. Geht es eher ernst zu, sind die Teilnehmer in ihre Äußerungen und in ihrer Entscheidungsfindung vorsichtig. Und geht es locker zu, fühlen sie sich frei, auch ungewöhnliche Ideen zu äußern. Das zeigt eine Studie von Paula Jarzabkowski von der Bayes Business School an der City University of London und Kollegen der University of Queensland sowie der Macquarie University und der Leuphana Universität Lüneburg.

Beobachtungen aus 18 Monaten

Die Wissenschaftler haben Videoaufzeichnungen, Workshops, Interviews und Beobachtungen eines strategischen Projekt-Teams aus 18 Monaten untersucht, das sich aus Managern und Beratern einer elektronischen Bank in Australien zusammensetzt. Die Beobachtungen betrafen die Interaktionen des Bank-Teams bei der Bewertung eines digitalen Produkts, das KI-gestützte Technologien einsetzt, um Kunden bei der Verwaltung ihrer Ausgaben zu unterstützen.

Die Wissenschaftler stellen auch fest, dass sich die Atmosphäre schnell ändern kann, da subtile Veränderungen im Tonfall, in der Sprache oder der Gestik Einfluss darauf haben, wie Gruppen auf Ideen reagieren. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die Wahrnehmung der Atmosphäre in Gruppen die kollektive Meinungsbildung bei Entscheidungen beeinflusst.

"Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass Strategieentwicklung nicht nur eine Frage optimaler Entscheidungen ist. Die Strategien, die Unternehmen verfolgen, werden von der Art und Weise beeinflusst, wie sich die Menschen während der Strategieentwicklung fühlen", unterstreicht Jarzabkowski.

Unliebsame Ergebnisse verhindern

"Wir gehen oft davon aus, dass es einen Konsens oder ein gemeinsames Verständnis bei der Entscheidungsfindung von Führungskräften gibt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Atmosphäre im Raum das ist, was geteilt wird, und das beeinflusst die getroffenen Entscheidungen", so Matthias Wenzel von der Hochschule in Lüneburg.

Sitzungsleiter könnten danach auf subtile Weise Entscheidungen beeinflussen. Wenn sie etwas verhindern wollen, brauchen sie also nur dafür zu sorgen, dass die Stimmung im Raum auf den Nullpunkt sinkt. Schon kriegen sich alle in die Wolle und die Chancen steigen, dass eine für die Leitung unliebsame Entscheidung nicht getroffen wird, heißt es abschließend.

(Ende)
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