pts20241212020 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Erstmals mehr Frauen in der Steuerberatung als Männer

Erstmals gibt es mehr Steuerberaterinnen (3.228) als Steuerberater (3.219)


Wien (pts020/12.12.2024/10:20)

Im Oktober 2024 kam es in Österreich zu einer historischen Wende: Von insgesamt 6.447 Steuerberatern sind erstmals mehr Frauen als Männer tätig - 3.228 Frauen gegenüber 3.219 Männern. "Damit stellen Frauen in der Steuerberatung erstmals die Mehrheit", betont Philipp Rath, Präsident der Vereinigung der österreichischen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (VWT). "Dieser Erfolg zeigt, wie attraktiv der Beruf für Frauen. Die flexiblen Arbeitszeitmodelle in der Steuerberatung spielen dabei eine zentrale Rolle." Rath: "Diese Entwicklung unterstreicht, wie stark sich die Branche in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat und welche Chancen sich für alle Interessierte bietet, ihre Karrierepläne mit individuellen Lebensentwürfen zu verbinden."

Wirtschaftsprüfung läuft hinterher

Während die Steuerberatung Vorreiterin bei der Gleichstellung ist, ist die Wirtschaftsprüfung noch männlich dominiert. Von 2.053 Wirtschaftsprüfern per Ende Oktober sind nur 641 weiblich - ein Anteil von rund 31,2 Prozent. "Die Wirtschaftsprüfung hat mit anderen Herausforderungen zu kämpfen", erklärt Rath. "Die Altersstruktur ist traditionell höher, und der Beruf war bis vor kurzem stark durch starke Reisetätigkeit geprägt, die längere Abwesenheiten erfordert." Die Pandemie hat hier jedoch einen Wandel eingeleitet: "Viele Prüfungen können heute durch Tagesreisen oder sogar digitale Lösungen abgewickelt werden. Das macht den Beruf künftig attraktiver für jene, die am Abend zu Hause sein wollen", betont Rath.

Frauen in Führungspositionen - positive Aussichten

Auch bei den Führungspositionen in der Branche zeichnet sich ein positiver Wandel ab. "Der Männeranteil ist historisch bedingt noch hoch, was vor allem auf die Altersstruktur zurückzuführen ist", erläutert Philipp Rath. "In der jüngeren Generation sehen wir jedoch bereits ein ausgeglichenes Verhältnis von 50:50 - ein klares Zeichen dafür, dass Frauen zunehmend in diesen wichtigen Beruf einsteigen, der Genauigkeit, Flexibilität und Intelligenz verlangt." Dieser Trend wird sich mit der Zeit auch auf die Führungsebenen auswirken.

"In den kommenden Jahren könnten wir sogar ein Verhältnis von 60:40 zugunsten der Frauen erreichen, da die jüngeren, weiblichen Fachkräfte in Führungsrollen nachrücken - und diese sind sehr gut ausgebildet und leistungsbereit", ergänzt Rath. Darüber hinaus investieren große Beratungsunternehmen zunehmend in Diversitätsprogramme und Maßnahmen zur Gleichstellung, um den Frauenanteil in Führungsrollen zu erhöhen. "Die Branche erkennt den hohen Wert von Diversität und arbeitet aktiv daran, diese zu fördern. Das ist ein großer Gewinn für uns alle", so Rath abschließend.

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