pte20210312022 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Klimawandel: Mehr Erdrutsche in Ostalpen

Hangveränderungen der vergangenen 70 Jahre im Einzugsgebiet des Suldenbachs untersucht


Kleiner Watzmann: Hangrutsche nehmen zu (Foto: Simon, pixabay.com)
Kleiner Watzmann: Hangrutsche nehmen zu (Foto: Simon, pixabay.com)

Bozen (pte022/12.03.2021/13:55) Erderwärmung und das Schmelzen von Permafrost in Hochgebirgslagen führen zu einer höheren Instabilität von Hängen. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Universitäten Bozen http://unibz.it und Potsdam http://uni-potsdam.de . Die Forscher haben alle Hangveränderungen und Erdrutsche untersucht, die in den vergangenen 70 Jahren im Einzugsgebiet des Suldenbachs im Obervinschgau verzeichnet wurden. Details wurden in "Earth Surface Processes and Landforms" publiziert.

Kürzere Frost-Tau-Zyklen

Steigende Temperaturen und kürzere Frost-Tau-Zyklen der Permafrost-Böden stellen die größte Bedrohung für die Stabilität von Hängen auf einer Meereshöhe über 2.500 Metern dar, so die Experten. Sie verglichen Luftbilder des Untersuchungsgebietes seit den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute und rekonstruierten auf diese Weise die diversen Hangrutschereignisse (insbesondere in Form von Steinschlägen). Dabei zeigte sich ein deutlicher Anstieg ab dem Jahr 2000.

Die zunehmende Erderwärmung hat im Untersuchungsgebiet auch dazu beigetragen, dass die Abbruchstellen von Felsstürzen um rund 300 Meter nach oben gewandert sind - in Folge einer Kombination der thermischen Veränderungen im Gestein und des Schmelzens von Permafrost. "Die höheren Temperaturen führen zum Abschmelzen der Schneedecke. Das Schmelzwasser durchdringt den Felsen und führt bei abfallenden Temperaturen zum sogenannten 'frost cracking': Sprich, das Wasser friert und die damit verbundene physikalische Ausdehnung führt zum Bruch und Sturz des Fels", so die Bozener Forscherin Francesco Comiti.

Mehr Schuttstrom ab 2010

Ereignisse von Schuttstrom, eine Zwischenform zwischen Erdrutsch und Überschwemmung, sind erst ab 2010 vermehrt aufgetreten. In dem Fall kam es nicht zu Höhenverschiebungen, wie sie bei den Felsstürzen beobachtet wurden. Das hängt damit zusammen, dass Schuttstrom vor allem infolge extremer Wetterereignisse auftritt, also von Unwettern, die in ihrer Intensität und Dauer in diesem Gebiet auf dieser Höhe um 75 Perzentile von der Verteilung abweichen.

Originalpublikation "Pronounced increase in slope instability linked to global warming: A case study from the eastern European Alps" abrufbar unter: http://bit.ly/2OsjMHN

(Ende)
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