Luftverschmutzung: Kinder mit höherem BMI
Belastung vor der Schwangerschaft hat laut neuer umfassender Datenanalyse bleibende Folgen
Schanghai: Luftverschmutzung allgegenwärtiges Problem (Foto: pixabay.com, Robert Biesewig) |
Los Angeles (pte016/16.01.2025/11:30)
Kinder, deren Mütter drei Monate vor der Schwangerschaft erhöhter Luftverschmutzung ausgesetzt waren, haben bis zum zweiten Lebensjahr einen höheren BMI. Das Risiko für Fettleibigkeit steigt. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Keck School of Medicine of USC, der Duke University und der Fudan University. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen auf den Daten von 5.834 Müttern und ihren Kindern. Sie wurden bereits vor der Schwangerschaft in 28 Entbindungskliniken in Schanghai rekrutiert.
Zusammenhang bestätigt
Frühere Studien belegen Zusammenhänge zwischen der Luftverschmutzung während der Schwangerschaft und gesundheitlichen Problemen bei Kindern. Dabei handelt es sich um Atemwegsprobleme. Zudem besteht bei chronischen Leiden wie Fettleibigkeit und Herzproblemen ein erhöhtes Risko. Laut Forschungsleiter Jiawen Liao steht eine höhere Belastung mit Feinstaub PM2.5 und PM10 sowie Stickstoffdioxid, NO2, vor der Schwangerschaft mit einem Anstieg des BMI oder BMIZ in Zusammenhang.
Mit diesem standardisierten Wert lässt sich ein Vergleich des BMI bei Kindern gleichen Alters und gleichen Geschlechts durchgeführen. Für die Berechnung der Belastung durch die Luftverschmutzung während der Zeit vor der Zeugung der Kinder haben die Forscher Machine-Learning-Modelle entwickelt. Unter der Leitung von Jim Zhang von der Duke University wurde dafür eine Kombination aus Satellitendaten, Schadstoffsimulationen und meteorologischen Faktoren eingesetzt.
Damit haben die Wissenschaftler Schätzungen der Luftbelastung am Wohnort jeder einzelnen Teilnehmerin vorgenommen. Danach wurden die beiden Feinstaubwerte sowie NO2 berechnet. Stickstoffdioxid wird vorwiegend durch Autos freigesetzt. Die aktuelle Studie ist vom National Institute of Environmental Health Sciences unterstützt worden - einer Regierungseinstitution der USA.
Luftverschmutzung überwiegt
Nach der Geburt der Kinder haben die Experten zusätzlich umfangreiche Daten aus den elektronischen Krankenakten gesammelt. Dazu gehören auch die Größe und das Gewicht. Diese Daten wurden bis zum zweiten Lebensjahr in einem Abstand von drei Monaten ermittelt. Damit erfolgte mittels des BMI eine Berechnung der Wachstumsrate des Gewichts. Anschließend wurden Teilnehmer mit einer relativ geringen Belastung durch Luftverschmutzung mit jenen verglichen, die einer hohen Belastung ausgesetzt waren. Davon waren 75 Prozent der Kohorte betroffen.
Eine höhere Belastung mit PM2.5 während der Zeit vor der Empfängnis steht bei den Kindern im Alter von zwei Jahren mit einer Steigerung des BMIZ um 0,078 in Zusammenhang. Eine höhere Belastung mit PM10 führt in dem Alter zur Zunahme des BMI um 0.093 Kilogramm pro Quadratmeter. Kinder, die allen drei Schadstoffen ausgesetzt waren, verfügten ab ihrem sechsten Lebensmonat beim BMI und beim BMIZ über eine erhöhte Zunahme.
Seniorautorin Zanghua Chen betont im Fachmagazin "Environmental Research", dass diese Größenordnung zwar klein erscheinen mag. Da aber alle Menschen von der Luftverschmutzung betroffen sind, könnte das Risiko der Fettleibigkeit bei den betroffenen Kindern dennoch von entscheidender Bedeutung sein.
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