Gewerbeverein reagiert positiv zu EZB-Leitzinsensenkung
Jetzt geht es - wie so oft in der Wirtschaft - um Signale, Psychologie & Politik
Wien (pts001/06.12.2002/07:20) Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) ist mit Analysten einig: Realwirtschaftlich wird die Zinssenkung der EZB kurzfristig zwar nicht viel bringen. Aber der psychologische Effekt der Entscheidung ist akzeptabel.
Die längst überfällige Zinssenkung ist in der Größenordnung im Augenblick sicherlich der richtige Schritt. Es gibt aber noch Spielraum für eine weitere Zinssenkung in den nächsten Monaten von mindestens 50 Basispunkten - so der ÖGV - wobei, um bei der Psychologie zu bleiben, dies auch in zwei Tranchen vorgenommen werden kann.
Eine Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkte mag in der derzeitigen Lage unzureichend sein, um die Konjunktur anzukurbeln, gibt der ÖGV zu bedenken. In den kommenden Monaten müsse der Preis des Geldes noch weiter sinken, wobei man bestimmt einen pragmatischen Ansatz für den Grad der Absenkung anwenden muss. Dafür gibt es noch Spielraum, ohne dass die Inflation in der Euro-Zone angeheizt wird.
Allerdings: Die Vorstellung, dass nun alles gut wird, ist natürlich illusorisch. Die nunmehrige Maßnahme könnte nämlich auch verpuffen. In Wirklichkeit gibt es ja kein Finanzierungsproblem, die Weltkonjunktur leidet vielmehr unter einer Investitionsschwäche.
Der ÖGV betont darüberhinaus: Nun ist die Politik gefordert. Es ist daher für Österreich fatal, keine handlungsfähige Regierung zu haben. Allein kann die Leitzinsensenkung nämlich der Wirtschaft keinen Schwung verleihen, solange die sonstigen Voraussetzungen für stärkeres Wachstum nicht gegeben sind. Wachstumsfördernde Rahmenbedingungen sind zu schaffen, aber wie mit einer Day-to-day-Business Regierung?
Derzeit werden sich weder heimische Investoren noch Konsumenten im aktuellen politischen Umfeld von niedrigeren Zinsen direkt zu mehr Aktivitäten hinreissen lassen.
Darum verhandelt jetzt bitte zuverlässig und rasch eine neue Koalition - liebe Politparteien: Derzeit haben wir in erster Linie lediglich ein positives psychologisches Signal, da das Vertrauen der Investoren am Tiefpunkt angelangt ist.
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