pts20030117001 Politik/Recht, Auto/Verkehr

Gewerbeverein: ÖBB sucht CFO - aber für welches Anforderungsprofil?

In der jetzigen Situation gehört ein Change Manager an die Spitze!


Wien (pts001/17.01.2003/08:15) Die ÖBB hat die Position eines Chief Financial Officers (CFO) ausgeschrieben. Ende der Bewerbungsfrist war der 6.1.2003. 50 Kandidaten haben sich gemeldet. Bis zur zweiten Hälfte Februar 2003 wird eine Entscheidung erwartet. Damit wird der ÖBB-Vorstand um eine Person aufgestockt.

Dass die ÖBB nicht auf ihrer herkömmlichen Management Schiene weiterfahren kann, war wohl zum Zeitpunkt der Ausschreibung sonnenklar - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV). Dass sich 50 Menschen um einen nebulos umschriebenen Job bewerben, spricht nicht gerade für die Kandidaten. Blindbewerbungen abzuschicken, zeigt, was man vom Stellenausschreiber hält!

Dass die ÖBB Probleme mit ihren Finanzen hat, liegt auf der Hand. Wer jährlich 4,1 Milliarden Euro Bundeszuschuss erhält (= 10 Prozent des gesamten österreichischen Steueraufkommens) und bei einem Personalstand von 48.500 Mitarbeitern keinen Spielraum hat, weil 43.000 davon pragmatisiert sind, steht vor der Lösung der Quadratur des Kreises. Zirka 84.500 Euro Subvention entfallen somit auf jeden ÖBBler. Da könnte man ja schon fast jedem Fahrgast einen Kompaktcar schenken und es bliebe noch immer genug Geld für den Güterverkehr und die Pensionen.

Das ÖVP-Reformprogramm für Österreich, das just am genannten 6. Januar 2003 präsentiert wurde, ist zur ÖBB-Neuordung sehr klar: "Bei der ÖBB stünde die vollständige Umsetzung der EU-Richtlinie zur Bahnliberalisierung, eine Neustrukturierung mit dem Schwerpunkt der Schaffung einer strategischen Holding mit eigenständigen operativen Unternehmen für die Bereiche Infrastruktur, Absatz, Personal und Finanzen und eine Neuregelung der Finanzierung und Maastricht-konforme Regelung der Altschulden von SchiG und ÖBB mit dem Ziel der Stabilisierung der Staatszuschüsse im Vordergrund."

Dass man in dieser Situation den ÖBB-CFO ausschreibt - oder zumindest den Bewerbungsablauf nicht abrupt beendet - ist kaum nachvollziehbar, auch wenn die Vier-Firmen-Variante gestorben scheint.

Die ÖBB braucht derzeit keinen CFO - das Geld kommt ja eh mit dem Geldtransporter vom Bundesrechenamt - sie braucht einen Change-Manager und der müsste die Position des Generaldirektors einnehmen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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