pts20030509003 Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Haiden zu Wiener Börse: Potenzial, aber zu wenige Titel

Zapotocky wünscht sich mehr Engagement der Banken und Medien


Wien (pts003/09.05.2003/08:20) In einer gut besuchten Podiumsdiskussion im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV), die der hier integrierte Zentralverband der österreichischen Aktiengesellschaften und Gesellschaften m.b.H.s (ZÖAG) organisierte, wurden Argumente zur Attraktivität der Wiener Börse für Privatanleger ausgetauscht.

WKÖ-Vize und Bank Austria Creditanstalt-Vorstandsberater René Alfons Haiden ging sofort an die konkreten Zahlen. Von 2000 österreichischen AGs notieren gerade 130 an der heimischen Börse. Schweden ist da dreimal so gut. Es gibt einfach zuwenig Titel und zu zugeknöpfte private Investoren. Immerhin stehen - laut einer WU-Studie - 51.000 heimische Betriebe zur Übergabe an, die 740.000 Menschen beschäftigen. Vergleicht man den BIP-Anteil Österreichs an der EU, dann ist dieser bei etwa 2,5 Prozent. Das österreichische Private Equity-Segment ist gerade mit 0,5 Promille, das Venture Capital mit 0,3 Promille noch schlechter innerhalb des EU-Länderspektrums vertreten.

Börse-Vorstand Stefan Zapotocky sieht einen Teil der derzeitigen Skepsis gegenüber der Wiener Börse in der Berichterstattung der Medien. Immerhin stieg der ATX in den letzten zehn Jahren um 54%, in den letzten drei Jahren um 70 Prozent. Wien ist somit Topperformer. Dies wird allerdings in der Öffentlichkeit stets heruntergespielt. Nach dem Ausstieg der Bank-Austria aus Wien betrug die Kapitalisierung 28 Mrd. EUR; derzeit liegt sie bei 33 Mrd. In Deutschland sank das Volumen im gleichen Zeitraum um ein Drittel. Die Börse Wien sucht die Nähe der Banken weiter zu verstärken, um jene 150 Unternehmen, die potenziell dort starten wollen, zu gewinnen. 2003 rechnet Zapotocky noch mit sechs bis acht Börsegängen.

Erfreulich erfrischend der neue Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich, Peter Lehner: Unternehmerisch Handeln ist in Österreich unterentwickelt. An der Börse lernt das auch der Laie, es muss nur attraktiv gemacht werden. Traurig - so Lehner - dass Österreichs Exportschlager "Kapital" ist. 98 Prozent davon wandern ins Ausland. Und weiter: Unsere Unternehmen müssen sich als solche verkaufen: Road Shows von Österreichern gibt es viel zu wenige!

Souverän wie stets, Börsen-Kurier-Chef und ÖGV-Verwaltungsrat Herbert Laszlo, der anekdotenhaft und bildlich Stories vom Börsengeschehen wiedergab!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
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Tel.: 01-587-36/3330
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