ÖGV: Kurios, Arbeitszeitrecht verhindert Schichtbetrieb im Straßenbau!
Im Tunnelbau geht's - wo 150.000 Autos täglich fahren, ist's nicht möglich!
Wien (pts001/11.09.2003/07:55) Es ist ja mehr als kurios. In einem interessanten Vortrag im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) berichtete Hofrat Helmut Salat vom Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Großprojekte, dass ein Dreischicht-Betrieb im Straßenbau nicht gestattet ist - im Tunnelvortrieb sehr wohl. Wenn sich die Gesetzgebung nicht endlich von derartigen Kuriositäten trennt, dann kann man dahinter nur Bösartigkeit vermuten - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Hofrat Salat berichtete in seinen informativen Ausführungen, mit welch ausgefeilter Logistik der Bau der A2 im Bereich Wr. Neudorf/Guntramsdorf - insbesondere Dank des Engagements der ASFINAG - so abläuft, dass die Autofahrer vom Baustellenverkehr weitgehend verschont bleiben. Die Ausführungen zur paradoxen Differenzierung des Arbeitszeitrechts beim Dreischichtbetrieb zwischen unbefahrenem im Vortrieb befindlichen Tunnel und von im Schnitt 150.000 täglich über eine Baustelle geleiteten Autofahrern stießen beim Publikum auf totales Unverständnis.
Wenn man eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung aufmacht, dann ist der rasche Abschluss jeder Straßenreparatur - und insbesondere einer Generalerneuerung wie jene der A2 - stets mit extremer Kostensenkung verbunden.
* Klar ist, dass jede Verzögerung des Verkehrs vor und im Baustellenbereich Sprit kostet.
* Klar ist, dass das Unfallrisiko mit jedem Tag unnötiger Baudauer steigt.
* Klar ist aber auch, dass im Zeitalter des Just-in-time jede Verzögerung beträchtliche Kosten verursacht.
Nicht nachvollziehbar ist, dass im Tunnelvortrieb der Dreischichtbetrieb erlaubt ist - möglicherweise durch die kontinuierliche Bauweise - im hektischen Straßenbau aber trotz 150.000 täglich kontinuierlich über eine Baustelle zuckelnder Autos jedoch nicht.
Gerade das aufgezeigte Beispiel veranschaulicht, dass unser Arbeitszeitrecht einer gründlichen Generalerneuerung bedarf. Der gerechte Nachtschlaf der Bauarbeiter in Ehren - aber eine friktionsfreie Führung des Massenverkehrs über eine in Generalerneuerung befindliche sensible Autobahnstrecke geht wohl diesem Bedürfnis zuvor.
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