BM Pröll plant neue Richtlinien für Investitionsförderung
Faktor Produktion ein wichtiger Bestandteil für Zukunft der Betriebe
Bregenz (pts003/03.11.2003/09:10) Landwirtschaftsminister Josef Pröll wird künftige Geldmittel für die österreichischen Bauern verstärkt von deren Investitionsbereitschaft abhängig machen. Für die nächste Gesetzgebungsperiode werden Kriterien zu überlegen sein, welche Investitionsförderungen an Bildungsmaßnahmen gekoppelt werden, sagte der Minister am vergangenen Freitag im Rahmen seiner Initiative "Bildung zum Erfolg" vor 200 Vorarlberger Bäuerinnen und Bauern im Kloster Mehrerau in Bregenz. Pröll stellte grundsätzlich klar, dass seine Agrarpolitik nicht zwischen Groß und Klein, Berg und Tal, Ost und West unterscheide, sondern zwischen investierenden und nicht investierenden Betrieben.
Die bestehenden Ausgleichszahlungen müssten sichergestellt, darüber hinaus gehende Geldmittel zielgerichtet eingesetzt werden, sagte der Minister. Er unterstrich mehrmals sein Engagement für die Bauern und den politischen Willen der gegenwärtigen Regierung, die Zukunft der bäuerlichen Familienunternehmen sicherzustellen. Pröll betonte aber auch, dass Förderungen und Ausgleichszahlungen keine Selbstverständlichkeit und auch keine "Erbpacht" seien. Niemand könne sich erwarten, dass 100 % seines Einkommens aus Auszahlungen kommen. Jeder habe persönliche unternehmerische Verantwortung für seinen Betrieb. Die Agrarpolitik werde auch künftig den Rahmen bestimmen, sie werde aber niemals das volle Einkommen der Bauern sichern - dafür tragen die Landwirte selbst die Verantwortung.
Der Minister appellierte an die anwesenden Bauern, Bildung ernstzunehmen und Schritte zu setzen, Persönlichkeit und Wissen zu erweitern. "Nur wer sich weiterbildet und neue Grundlagen schafft, wird die Zukunft erfolgreich meistern." Zu seinen Hauptanliegen neben der Schwerpunktförderung zählte der Minister die Unterstützung von Verarbeitung und Vermarktung. Gegenüber den Agrarberatern gab Pröll ein klares Bekenntnis zur Beratung ab, aber auch zu seinen Prioritäten: Erstens alles für die Bauern zu tun, zweiten alles für den Schutz vor Naturgefahren und -katastrophen, und drittens alles für die nationale Co-Finanzierung.
Der Präsident der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger, erinnerte angesichts der Herausforderungen von EU-Erweiterung und GAP-Reform daran, dass auch vor dem EU-Beitritt Österreichs "schlimme Zeiten" prognostiziert wurden. Heute seien die Vorzeichen anders. Damals gab es im Schulwesen einen tiefen Einschnitt, heute blühen landwirtschaftliche Schulen und Ausbildungswesen. Moosbrugger gab der Hoffnung Ausdruck, dass die positive wirtschaftliche Entwicklung Vorarlbergs als Industrieland Rückkoppelungen für die Landwirtschaft habe. Landwirtschaft und Industrie müssten sich gegenseitig Impulse geben, die Landwirtschaft müsse aber auch auf die Anforderungen der Gesellschaft Rücksicht nehmen. Dazu brauche man "Anleitungen von außen".
Im Rahmen der Veranstaltung berichteten mehrere erfolgreiche Absolventen des Pogramms für Bäuerliche Familienunternehmen (bfu) über ihre Erfahrungen mit Weiterbildung. Eine der anwesenden Bäuerinnen sagte dabei treffend: "Man muss sich selber verändern, damit man etwas verändern kann." In der anschließenden Diskussion kamen die für Vorarlberg wichtigen Themen, Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft, Milchquoten, Kürzung der Sommerferien, Investitionsförderung neu, Voraussetzungen für Kooperationen, bäuerliche Sozialversicherung und die Perspektiven der Bergbauern zur Sprache. Präsident Moosbrugger machte dabei deutlich, dass der "Faktor Produktion ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft" bleiben werde. "Ohne Produktion geht die Identität der Bauern verloren."
Über die Initiative "Bildung zum Erfolg"
Die Initiative "Bildung zum Erfolg" wird von einer strategischen Allianz getragen, die aus Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammern, den Ländlichen Fortbildungsinstituten (LFI) und Partnern aus der Wirtschaft gebildet wurde. Sie setzt auf ein zentrales Politikfeld des Landwirtschaftsministeriums: Information und Weiterbildung als Erfolgsfaktoren für jeden einzelnen Landwirt. Mehr Informationen zur Initiative "Bildung zum Erfolg" sind auf der Webseite abrufbar. http://www.bildung-zum-erfolg.at/presse-bilder.asp
Aussender: | Bildung zum Erfolg |
Ansprechpartner: | Mag. Franz Ramerstorfer |
Tel.: | 01/4024851-174 |
E-Mail: | ramerstorfer@temmel-seywald.at |