pts20040527059 Politik/Recht

Gewerbeverein: Chefarzt als Erfolgsmodell zur ÖBB-Sanierung!

Er ist so notwendig, wie ein Kropf, gegen den er selbst keine Arznei bewilligt!


Wien (pts059/27.05.2004/19:45) Den Relationen nach ist der Verschwendung von Steuergeldern bei den ÖBB bei weitem dramatischer, als jene von Krankenversicherungsbeiträgen im Sozialversicherungsbereich. Daher legt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) dem Verkehrsminister nahe, doch eine vom bewährten Chefarztmodell abgekupferte Instanz bei der ÖBB zu schaffen: Den ÖBB-Chef-Schwarzkappler!

In der Krankenversicherung fischt der Chefarzt aus den gesamten Heilmittelkosten von 2,35 Mrd. EUR gerade einmal ein Prozent heraus - und da ist schon vieles überzogen, nur um sein Ego zu stärken oder seine zweifelhafte Existenzberechtigung zu untermauern. Somit werden etwa 25 Millionen EUR mutmaßlich widmungswidrig verwendeter SV-Beiträge dingfest gemacht. Und das bei einem Gesamtzuschussbedarf der heimischen Krankenversicherungen von 42 Mio EUR.

Da sprechen wir bei der ÖBB mit einem Bundeszuschuss von derzeit 4,7 Mrd. EUR wohl ganz andere Dimensionen an. 580 EUR jährlich zahlt somit jeder Österreicher sich selbst - oder wenn bahnabstinent - seinem Mitbürger an Zuschüssen.

Dieser eklatante Missbrauch öffentlicher Gelder durch ÖBB-Benützer fordert eine stärkere Selektion der Berechtigung des Bezuges der fabelhaften ÖBB-Leistungen förmlich heraus. Die hervorragende, besonders effektive und effiziente Methode des Chefarztes - so der ÖGV - möge Pate stehen, um ein ähnliches Modell zu kreieren, unsoziale ÖBB-Benützer aus dem System zu eliminieren.

Der bürokratische Weg ist - wie immer bei der ÖBB - sehr einfach:
+ Grundsätzlich werden ÖBB-Fahrten mit Distanzen unter fünf Kilometern von der Chef-Schwarzkappler-Selektion ausgenommen.
+ Für Fahrten über längere Distanzen wird ein pragmatischer Weg gewählt: In allen Landeshauptstädten befinden sich jeweils fünfzig ÖBB-Chef-Schwarzkappler. Das erscheint eine ausreichende Zahl, besonders wenn man über 50jährige Mitarbeiter dafür heranzieht. Die Hälfte davon ist permanent im Krankenstand und ein weiteres Viertel sind dienstfreigestellte Personalvertreter. Mit Urlauben, Streiks und anderen arbeitsschaffenden Maßnahmen bleiben somit jeweils etwa drei ansprechbare ÖBB-Chef-Schwarzkappler pro Landeshauptstadt aktiv. Die Anträge der potenziellen Fahrgäste sind ausschließlich persönlich vorzubringen.
+ Auf Antrag des submissest potenziellen Fahrgastes (Einreichfrist: mindestens vier Wochen vor der geplanten Reise) wird geprüft, ob der Reisezweck nicht unverhältnismäßig überzogen ist. In diesem Fall ist der Antrag abzulehnen.
+ Aus einem Härtefonds kann allerdings - sozusagen als Generikum - die ersatzweise Zurverfügungstellung einer handbetriebenen Draisine ausnahmsweise und ohne jede Präjudiz gewährt werden.
+ ÖBB-unwürdig Eingestuften wird - das Entgangene entschädigend - als sedatives Placebo das 3-D-Video "Die wundersame Bahnreise in vier Stunden von Wien nach Prag" in einem Pendolino-Simulator oder gar "Die Ratten vom Bahnhof Wien-Mitte" gegen eine Schutzgebühr von 20 EUR vorgeführt.
+ Gegen die Entscheidung des Chef-Schwarzkapplers ist kein Rechtsmittel zulässig; er ist unfehlbar!

Im Gegensatz zum Chefarzt im Gesundheitswesen löst die Einführung des ÖBB-Chef-Schwarzkapplers das Problem des ausufernden Bundeszuschusses innerhalb kürzester Zeit radikal - somit an der Wurzel. Die ÖBB werden raschest liquidiert. Infolge Insolvenz sind keine Pensionen zu bezahlen und private Bahnbetreiber können günstig aus der Konkursmasse Schienennetze und rollendes Material kaufen. Ein Drittel der derzeitigen ÖBBler kann dort wieder eine Beschäftigung zu marktkonformen Bedingungen finden!

Im Gegensatz zu diesem Szenarium ist die Institution des Chefarztes - wie die Praxis zeigt - unsterblich! Wie sang schon einstens Heinz Conrads: "Den Wurschtel kann keiner derschlagen"!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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