pts20040614049 Politik/Recht

Gewerbeverein: Was gedenkt die EU gegen steigende Stahlpreise zu tun?

Jede EU-Kuh wird täglich mit 2 EUR subventioniert - das Handwerk ist der EU egal


Wien (pts049/14.06.2004/19:50) Am 9.5.1950 schlug der französische Außenminister Schuman die gemeinsame Verwaltung von Kohle und Stahl (EGKS-Vertrag) vor und legte damit den Grundstein für ein gemeinsames Europa - für die EU. Dieser Gesichtspunkt der Grundstoffverwaltung hat im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren. Nicht allerdings die Milliarden-Subventionierungen an diese Schlüsselindustrien. Nun, da uns China durch überhitztes Wirtschaftswachstum den für den Produktionsprozess nötigen Koks wegschnappt, stiegen die Stahlpreise innerhalb der letzten eineinhalb Jahre um fast 150 Prozent.

Der EGKS-Vertrag lief vereinbarungsgemäß im Sommer 2002 unter Abfeiern zahlreicher Festivitäten ab. Unter anderem durften wir das "Steelworx - Open air Rock-Konzert" mit unseren EU-Beiträgen bezahlen. Dass sich die EU weiterhin um eine geregelte Kohle- und Stahlverwaltung kümmert, wurde in den zahlreichen Festreden zum Vertragsende! zum Ausdruck gebracht.

Weiters war vorgesehen, dass die finanziellen Reserven im Rahmen eines neuen europäischen Forschungsfonds für die Forschung in den Bereichen Kohle und Stahl eingesetzt werden. Somit war mit dem Vertragsende sicher nicht gemeint, dass sich die EU fürder hin nicht mehr um Kohle und Stahl schert - schließt man daraus im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Nun geht es ans Eingemachte. Wenn die Preise für Stahl innerhalb von eineinhalb Jahren um 150 Prozent ansteigen, dann hat die EU, die ja so Vieles regelt, was sie nichts angeht, doch tätig zu werden. Immerhin ist vom steigenden Stahlpreis der Schlosser ebenso betroffen, wie der Trockenausbauer - um nur willkürlich zwei Handwerker heraus zu greifen.

Die EU ist gefordert, ein Stahlregulativ so zu gestalten, dass die Wirtschaft nicht unter die Räder kommt. Wer über genügend Ressourcen verfügt, um sich über ein Verbot der Tabakberichterstattung Sorgen zu machen, wird auch beim Stahl das richtige Instrumentarium finden. Immerhin geht es hier um "Schwankungsbreiten", die die anderen Sorgenkinder Dollarkurs und Ölpreissteigerung weit hinter sich lassen!

Wenn man vergleicht, dass in der Europäischen Union tatsächlich jede Kuh mit täglich zwei Euro subventioniert wird, dann ist das im "Regen stehen lassen" des Handwerks durch die Organe der EU skandalös!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|