pts20040629038 Politik/Recht

Gewerbeverein: Die Erbsenzählermentalität bei der Arbeitszeit wird skurril!

Ergebnisorientiertes, unternehmerisches Mitarbeiterdenken ist nun gefragt!


Wien (pts038/29.06.2004/20:20) Wegen 18 Minuten längerer täglicher Anwesenheit im Betrieb - angedacht - beginnt nun ein großes Gerangel zwischen Arbeitgeberverbänden und Arbeitsminister einerseits und Gewerkschaften andrerseits. Hand auf's Herz, wer hat nicht schon einmal an einem oder dem anderen Tag diese Zeitspanne privat getratscht?

Es ist ja wohl keine Frage, dass das gewerkschaftliche Anliegen der Arbeitszeitverkürzung in einer Zeit des 16-Stunden Arbeitstages wohl mehr als berechtigt war. Daraus jetzt aus einer Arbeitszeitausdehnung die Kernfrage unserer Wirtschaft zu machen, ist lächerlich, meint der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Wenn das vehemente Bestreben darin liegt, nach dem Sperrklinkenprinzip immer mehr von der Arbeitszeit wegzuknabbern, dann scheint Arbeit zweifelsohne etwas Schändliches zu sein. Dann ist es aber umso sonderbarer, dass gerade immer Gewerkschaften, Politik und Wirtschaft nach Vollbeschäftigung rufen.

Natürlich gibt es ganz wenige Berufe wo das Minutenzählen bei der Arbeitszeit noch Berechtigung hat: Der Feuerwehrmann, der zehn Minuten zu früh von seinem Bereitschaftsdienst nach Hause geht, ist genau so wenig denkbar, wie der Schichtarbeiter, der seinen Hochofen unbeaufsichtigt lässt.

Im Übrigen haben wir es aber mit mündigen Arbeitnehmern zu tun, die zu einem großen Anteil flexible Arbeitszeit genießen. Da werden 18 Minuten am Tag, manchmal auch eine oder zwei Stunden, im Normalfall nicht ins Gewicht fallen. Und zwar ausdrücklich gesprochen, in beide Richtungen hin. Denn was hat ein Unternehmer davon, wenn jemand daumendrehend darauf wartet, bis der Minutenzeiger der Stempeluhr weiterspringt - so es ein solches Instrument überhaupt noch gibt!

In Zeiten einer weiter zunehmenden Konkurrenz in einer globalisierten Wirtschaft und einer extrem ergebnisorientierten Unternehmenskultur darf Arbeitszeit nicht durch deren Messung mit der Stoppuhr zum sakrosankten Mythos hoch stilisiert werden. Es geht um Wirkungen, die von einem bedrängtem Wirtschaftsstandort ausgehen und nicht um kleinkariertes Minutenzählen mit dem Ergebnis einer sehr kurzen Arbeitszeit - nämlich Arbeitslosigkeit!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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