pts20040707056 Politik/Recht

Gewerbeverein: Österreichs soll innerhalb EU-25 niedrigste Pfuschrate haben?

Auf eine von der EU "gefühlte" Rate können wir verzichten!


Wien (pts056/07.07.2004/20:20) Man konnte kaum seinen Augen trauen, als in verschiedenen Wochenendzeitungen kolportiert wurde, dass Österreich mit 1,5 Prozent des BIP die niedrigste Schwarzarbeitsrate der EU-25 aufweist. Die nun veröffentlichten Details, zeigen eine vollkommen unrealistische Pfuschdefinition. Demnach wurde wörtlich "jegliche Art von bezahlten Tätigkeiten, die keinen Gesetzesverstoß darstellen, den Behörden aber nicht gemeldet werden" in der um teures EU-Geld bezahlten Studie erhoben. Die EU möge bei einem so ernsten Problem, wie der Schwarzarbeit auf den Boden der Realität zurück kehren, mahnt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

"Jegliche Art von bezahlten Tätigkeiten, die keinen Gesetzesverstoß darstellen, den Behörden aber nicht gemeldet werden" - was kann das wohl sein?

Diese Tätigkeiten gibt es gar nicht. Selbst Prostituierte verstoßen gegen das Gesetz, wenn sie ihre Tätigkeit nicht den Behörden melden. So gesehen, grenzt es an ein Wunder, dass man für etwas, das gar nicht existiert, 1,5 Prozent vom BIP findet, im Spitzenreiterland Griechenland sogar über 20 Prozent.

Mögen die Zahlen des renommiertesten Schattenwirtschaftsforschers Prof. Friedrich Schneider mit 10 Prozent des BIP oder 23 Mrd. EUR für Österreich möglicherweise eine Spur zu hoch sein. Aber man kann von einer hoffentlich seriösen Institution, wie der EU verlangen, dass sie Studien vergibt, die den Echtzustand widergeben. Es ist schon merkwürdig, dass die Zahlen für Österreich auf dem Jahr 1995 beruhen, und sich - so die Autoren - nichts am Pfuschausmaß seit her geändert haben soll.

Die EU ist ja ein Meister im Aufstellen von Kunstziffern. So hatten wir etwa - nach EU-Kriterien im Jänner 1994 mit 4,6 Prozent etwa die gleiche Arbeitslosenrate, wie heuer im Frühjahr: 4,5 Prozent. Offenbar gibt es für die Bevölkerung und die Wirtschaft von der EU publiziert nur eine "gefühlte Arbeitslosenrate" und ein "gefühltes Schwarzarbeitspotenzial".

Der ÖGV fordert die EU auf, seriöse Studien mit unseren Steuergeldern zu beauftragen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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