pts20040708047 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Gewerbeverein: Die Katholischen Sozialakademie wettert gegen schlanken Staat!

Und wird selbst vom "dicken Staat" alimentiert!


Wien (pts047/08.07.2004/20:15) Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat nachgewiesen, dass Österreich - verglichen zu Deutschland - um 350.000 öffentlich-rechtlich Bedienstete zu viel beschäftigt - wir haben somit einen "dicken Staat". Nun prescht die Katholische Sozialakademie mit geballtem Wirtschaftswissen vor und wettert gegen den schlanken Staat. Abgesehen davon, dass es unserer Kultur widerspricht, dass die Kirche der Wirtschaft sagt, wo es lang geht, versagt es sich auch die Wirtschaft der Kirche vorzurechnen, wieviel Hektar Land sie noch zu viel hat und wieviele Goldfäden an so manchem priesterlichen Ornat überflüssig sind.

Immerhin erhält die katholische Kirche durch das Konkordat indirekte und direkte Subventionen von etwa 1,5 Mrd. EUR jährlich: Für den Betrieb theologischer Fakultäten, den Religionsunterricht an den Schulen, Subventionen an konfessionelle Privatschulen, kostenlose Werbung und Sendezeit im ORF, etc.. Das ist richtig so, da die christlich geprägte Ordnung unser Wertesystem bestimmt. Das Geld wird über Steuern - auch von Atheisten aufgebracht.

+ Dass man in dieser Situation seitens der Katholischen Sozialakademie Steuersenkungen für bedenklich hält, befremdet.
+ Die Vermögenssteuer ist für die Sozialakademie dringend notwendig und auch die Erbschaftssteuer - als ob es die nicht seit jeher gibt.
+ Dann folgt ein kollektiver Rundumschlag auf die schlechte Steuermoral der Konzerne, die der Staat durchgehen lässt, damit diese nicht abwandern.
+ Dass Steuern die einzige Finanzierungsquelle für Infrastruktur sei, sekundiert gleich altklug Attac, die von PPP wohl noch nichts gehört hat.
+ Und die weiters unterstützende Gewerkschaft plädiert für die Wertschöpfungsabgabe - als wäre diese Idee gestern erfunden worden.

Den Höhepunkt erreicht man allerdings bei der Mitarbeiterin der Katholischen Frauenbewegung, Edeltraud Novy, die die Spendenabsetzbarkeit als Mittel zur Demütigung der "Empfängeropfer" zu Almosenempfängern anprangert.

Wer in ein Umfeld eingebettet ist, das von katholischen und nicht-katholischen Steuerzahlern berappt wird, redet sich ja sehr einfach. Fragt sich nur, wenn diese Spende der Steuerzahler einmal ausbleiben würde?

Die Katholischen Sozialakademie darf ruhig einmal nachdenken - auch über Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik. Sie darf aber nicht vergessen, dass Christentum in Österreich so sehr mit der Finanzgebarung der öffentlichen Hand vernetzt ist, dass man sich bei zu vielem Denken möglicherweise ins eigene Knie schießt!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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