Gewerbeverein: Danke schön, könnten sie auch sagen, die Krankenkassen!
Ethisch und motivatorisch ist da nicht viel im Kasten, bei den Kassengranden!
Wien (pts035/09.08.2004/20:20) 6,1 Millionen Österreicher, die 2003 von ihrer Krankenkasse irgendeine Leistung bezogen, werden zur Steigerung der Transparenz im Herbst über die Kosten ihrer persönlich bezogenen Leistungen informiert. Das ist grundsätzlich richtig so, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Allerdings scheinen die Krankenversicherungsmanager von Motivation oder schon gar von gutem Benehmen keine Ahnung zu haben. Es muss ja wohl - da nahezu jeder Österreicher krankenversichert ist - 1,9 Millionen Österreicher geben, die 2003 keinerlei Kassenleistungen bezogen. Ihnen hätte ein Danke schön wohl gebührt!
Bezeichnend für diesen Staat und seine vor- und nachgelagerten Stellen ist eine durchgehende Undankbarkeit. Ähnlich dem Kommunismus geht der Staat davon aus, dass er der Stärkere ist - was ja sicher auch kurzfristig gedacht, stimmt.
Ein Danke schön kennen die Repräsentanten des Staates lediglich, wenn sie in eine gut dotierte Funktion gewählt wurden. Dann lassen sie - ungezogen - Interviewfragen unbeantwortet, um sich bei allen Wählerinnen und Wählern floskelhaft zu bedanken. Auf Wahlplakate wird vor deren Abriss noch schnell ein Danke-Kleber geknallt; das war es auch schon. Bürger bedanke dich gefälligst, dass du so tolle Repräsentanten hast, die im unermüdlichen Einsatz für Volk und Vaterland zu 60 Prozent am Burn-out leiden und zu 50 Prozent täglich Schmerzen verspüren. Und noch dazu den Unsinn glauben, sie hätten eine Wochenarbeitszeit von 63,5 Stunden, wie eine Studie nunmehr zeigt.
Genau so wenig Anstand haben ja auch die 750.000 privilegierten öffentlich-rechtlich Bediensteten, die mit fetten Vorruhestandsgenüssen oder noch fetteren Pensionen, für die der Steuerzahler den Teil über 3.450 EUR netterweise her schenkt, das Budget massiv belasten. Statt Danke schön, lieber Steuerzahler zu sagen, fordern sie zu ihrer üppigen Versorgung noch höhere Anfangsgehälter und Abfertigungen. Nicht wissend, dass diese ursprünglich als existenzielle Überbrückungshilfe nach Kündigungen geschaffen wurden. Ein Schicksal, dass keinen Beamten treffen kann.
Dieser Staat und seine Bediensteten haben nicht den Anstand, jenen, die keine Leistungen oder Privilegien beziehen, dafür auch Danke zu sagen.
Wobei ja motivationspsychologisch mehr als umstritten ist, ob die Auflistung aller gnadenhalber erhaltenenen Gebietskrankenkassenleistungen nicht zur aufstachelnden Konkurrenz der Leistungsbezieher untereinander führt, wer mit seiner Geiz-ist-geil-Mentalität der Krankenkasse mehr entlocken konnte!
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