pts20040824036 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Die AUA-Einigung ist fernab jeder globalen Realität!

Das überzogene Anspruchsdenken der Crew wird auch diesmal weitergelebt werden!


Wien (pts036/24.08.2004/20:40) Offenbar hat man in einem internationalen Umfeld noch nicht mit bekommen, woher der Wind im Airline-Business wirklich weht. Wenn die von überzogenem Anspruchsniveau beseelten Leitstrahl-Döser und ihr Management wirklich glauben, dass nun alles im Butter ist, täuscht man sich gewaltig - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV), dessen Mitglieder Opfer der enorm hohen Flugpreise sind, die auch auf die astronomischen Pilotengehälter zurückzuführen sind.
Die Sommerreisemonate sind - in Europa wie in USA - gewöhnlich die gewinnträchtigste Zeit für Fluggesellschaften, doch obwohl die Flugzeuge jetzt wieder so voll sind wie vor dem 11. September 2001, verdienen die Betreiber kaum daran. In USA schrieben die sechs großen traditionellen Fluggesellschaften zusammen einen Rekordverlust von 2,4 Milliarden Dollar in ihre Bücher. Die Billigfluglinien schrieben Gewinne. Für Herbst und Winter sieht es nicht gut aus, denn im verzweifelten Kampf um Kundschaft haben die US-Fluggesellschaften gerade eine neue, ruinöse Preissenkungsrunde begonnen. Auf 300 inneramerikanischen Strecken kann man jetzt für weniger als 100 Dollar fliegen.
Delta Airlines etwa kämpft gegen den drohenden Bankrott und setzt seine Piloten unter Druck, damit diese im Herbst Lohnkürzungen akzeptieren. Sparrunde um Sparrunde gab es in den letzten Jahren beim Personal. Seit den Terroranschlägen vom Herbst 2001 sind in den USA 140.000 Airline-Beschäftigte entlassen worden, ein Fünftel aller Belegschaften. Der Rest musste massive Gehaltssenkungen hinnehmen.
In dieser Situation wagten es die heimischen Flieger, aufs Ganze zu gehen. Ein wilder Streik genau zur Urlaubszeit ist ja noch allemal ein gutes Druckmittel. Wenn man
"Mit Blickrichtung auf die verbesserten Wettbewerbschancen durch effizientere Produktionsbedingungen bin ich in meiner Gesamtverantwortung für die Konzernsanierung froh, dass wir diesen Kollektivvertragsabschluss nun realisiert haben", meinte AUA-Vorstandsvorsitzender Sörensen zur heutigen KV-Einigung. Auch der AUA-Bord-Betriebsrat ist zufrieden. Vorläufig jedenfalls!
Leute findet, die sich unter Druck setzen lassen.
Die AUA-Einigung mag Erleichterung auslösen. Der Konflikt wird trotzdem ein Dauerbrenner bleiben. Jedenfalls so lange nicht ein beherztes Management deutlich macht: Bis hier her und nicht weiter!
In einem Leserbrief meinte dessen Autor, dass ihm unwohl wäre, von unterbezahlten Piloten geflogen zu werden. Im Grunde muss jedem unwohl sein, von Piloten geflogen zu werden, die einen derartigen Realitätsverlust leben, wie jene der AUA.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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