Gewerbeverein: FPÖ-Walch sagt der Wirtschaft, was sie zu tun hat!
Wie entkoppelt Volksvertreter vom Volk sind, wird am Lehrlingsthema sichtbar!
Wien (pts046/30.08.2004/21:24) Mit großem Interesse verfolgt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) den vollmundigen Aufruf des Bundesobmanns der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Max Walch: "Die Wirtschaft soll mehr Lehrlinge ausbilden". Fehlt nur noch das berühmte "Schmecks".
Statt dass Walch analysieren würde, warum in der Wirtschaft Zurückhaltung bei der Lehrlingsausbildung herrscht, wird einfach gefordert. Der ÖGV will dem Herrn Abgeordneten in seinem Sommerloch - er genießt wie alle Nationalratsabgeordneten drei Monate bezahlten Urlaub - Nachhilfe erteilen:
* Unter den herrschenden gesetzlichen Rahmenbedingungen der "pragmatisierten Lehrlinge" ist für Unternehmer eine Ausbildung ja nicht gerade attraktiv.
* Der Rechnungshof legte offen, dass zwischen Selbstständigen und Lehrlingen in Österreich eine lächerliche durchschnittliche Einkommensdifferenz von 30 Prozent besteht. Da sind sowohl die Selbstständigen krass unter- und die Lehrlinge massivst überbezahlt. Das deutsche Bundesland Sachsen zeigte, dass eine Senkung der Lehrlingsentschädigungen einen signifikanten Zuwachs an Ausbildungsplätzen bewirkte.
* Walch scheint darüber hinaus schon lange mit keinem Lehrling oder -anwärter Kontakt gehabt zu haben. Die Antwort auf die Frage nach zwanzig Prozent von 80 EUR macht nahezu jeden Lehrling fix und fertig und in der Folge sprachlos.
* Lustig ist auch, wenn ein Nationalratsabgeordneter meint, dass 1.000 EUR Lehrlingsausbildungsprämie 1.000 EUR auf die Hand des Unternehmers sind. Da dieser Betrag als Betriebsausgabe anerkannt wird, ist er in jedem Fall massiv von 1.000 EUR entfernt.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie wenig Kenntnis unsere Volksvertreter über das reale Leben haben. Max Walch lebt offenbar in seinem parlamentarischen Elfenbeinturm. Vielleicht sollte er seine üppige Sommerpause nützen, um das pralle Wirtschaftsleben kennenzulernen!
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