pts20050605001 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Post.at will nach Osteuropa - eine gefährliche Drohung!

Am Freitag um 14:00 Uhr die Post zuzustellen - das nennt man Brutalität pur!


Wien (pts001/05.06.2005/21:21) Vorweg das Positive: Die Mitarbeiterin des Post.at-Ombudsmans, Frau Weinhappl ist schwer in Ordnung. Da an einem Freitag um 13:30 Uhr die Post im Büro noch nicht angekommen ist, bemüht sie sich nach einer Lösung - sie kann keine finden! Danach die Sauerei, wie ein Monopolist mit seinen Kunden umgeht: An eben jenem Freitag und an den Tagen zuvor - seit Anfang Juni - kommt eben die Post um 14:00 Uhr. Anders als im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) wird zu dieser Zeit in vielen Unternehmungen nicht mehr gearbeitet - wen kratzt das?

Nun droht der Postgeneral, auch in osteuropäischen Ländern in der Brief- und Werbepost-Zustellung Fuß zu fassen. Der Mann weiß wahrscheinlich nicht, wie es um sein Unternehmen in Österreich bestellt ist.

Natürlich kann sich ein Monopolist alles leisten - bis dahin, die Poststücke gleich im Verteilerzentrum zu verbrennen. So sieht die Universalpostverordnung etwa vor, dass die Zustellung erst bis 18:00 Uhr zu erfolgen braucht! Da gibt es aber auch Unternehmen, die bereits geschlossen sind.

Der ÖGV fordert daher:
+ Post.at hat eine kundenorientierte Politik zu betreiben. Nicht einmal die oftmals vom ÖGV kritisierte mitarbeiterzentrierte ÖBB würde es wagen, so mit ihren Kunden umzuspringen!
+ So lange Post.at nicht in der Lage ist, Österreich kundenorientiert zu versorgen, muss ihr jede Auslandsexpansion verboten werden.
+ Die vollständige Liberalisierung des heimischen Postmarktes muss bis 1.1.2006 vorgenommen werden.

Post.at scheint überhaupt ein konfuses Management zu haben. Wir erinnern uns etwa noch, als der Monopolist Post.at mit 1. Mai 2005 den zweiprozentigen Freistemplerrabatt einseitig kündigte und dabei stolz angab, dass nun 95 Prozent der Inlandsbriefe am Werktag nach der Aufgabe zugestellt werden. Wobei ja witzigerweise noch niemand in Österreich am Samstag, der ja ein Werktag ist, einen normalen Brief zugestellt erhalten hat. Hier lügt also Post.at auch noch wie gedruckt!

Hier sollte man Post.at rechtlich in die Mangel nehmen und die Samstagszustellung einfordern. Aber dann muss man ja bis 18:00 Uhr warten - da gerät ja fast Saturday Night Fever in Gefahr und zwischen 18:00 Uhr und dem Erscheinen des göttlichen Prof. Moik blieben den alten Damen lediglich zweieinviertel Stunden, um mit blassblauer Schrift ihre parfümierten Antwortbriefe zu schreiben. Aber die werden dann am Montag bis 18:00 von Post.at ausgetragen. Wenn die Empfänger gar das Privileg haben, im Seniorenheim Ölweingasse zu wohnen, langt der Brief dort bereits am Montag um 7:00 Uhr morgens ein. Post.at weiß, was es seinen treuen Kunden schuldig ist. Die grauslichen E-mailer in den Unternehmungen verderben ja nur das Geschäft und sind dann auch noch aufsässig, wenn am Freitag die Post erst um 14:00 zugestellt wird.

Das einzig Beruhigende: Bei einer Postliberalisierung wird aus Post.at sehr rasch Post.ade. Wahrscheinlich hält man sich deswegen die Senioren und die noch nicht so verwöhnten Osteuropäer warm. In Österreich mit diesen Querulanten ist ja kein Staat zu machen - jedenfalls für Post.at!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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