Gewerbeverein: Österreichs Wirtschaft beginnt 2006 zu boomen!
BTV und ÖGV stellten die 2006-Prognosen Schweiz, Deutschland & Österreich vor.
Wien (pts046/31.01.2006/23:05) Drei Wirtschaftsweise stellten im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) ihre Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands, der Schweiz und Österreichs vor. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) organisiert. Beruhigender Tenor: In allen drei Ländern springt der Wirtschaftsmotor 2006 an.
Einleitend stellte Peter Gaugg, Sprecher des Vorstandes der BTV die Unternehmensphilosophie seiner Bank vor. Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Selbstständigkeit zeichnen das Institut aus.
Gehobene Privatkunden und mittelständische Unternehmen bilden den Klientenfokus. Zahlreiche Preise und Ehrungen beweisen, dass die BTV durch kurze und rasche Entscheidungswege eine beeindruckende Nähe zum Kunden zeigt. BTV hat sich als Bank der Regionen entwickelt: Westösterreich mit einem dazu gehörigen starken Standbein in Wien, Süddeutschland, Ostschweiz und Norditalien. In diesem Sinn - aber nicht nur deswegen - waren auch die Wirtschaftsentwicklungen der drei deutschsprachigen Alpenländer als Thema des Abends geradezu nahe liegend! Manchmal muss - wenn alles nach Osten hin orientiert ist - auch noch westwärts geblickt werden.
Josef Christl, Chefökonom der Österreichischen Nationalbank sieht klarer Weise den privaten Konsum sowie die Exportwirtschaft als die Schlüsselfaktoren der künftigen heimischen Konjunkturentwicklung. Wenngleich global gesehen der Euroraum auch weiterhin die verhaltendste Wirtschaftsentwicklung zeigen wird, ist doch mehr als Hoffnung angesagt. Nach 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum sind heuer zwei Prozent zu erwarten. Österreich liegt sogar noch besser und steigert sein Ergebnis von 1,6 auf 2,3 Prozent. Generell wuchs oder wird Österreichs Wirtschaft von 2003 bis 2007 um jeweils 0,5 Prozentpunkte kräftiger wachsen, als Euroland. Risiken sind in der Entwicklung des Ölpreises zu erkennen, wobei aber von einem flachen Preisverlauf ausgegangen wird. Sowohl diese Stellgröße wie auch Wechselkursschwankungen können die Prognosen für Österreich noch um jeweils 0,2 Prozentpunkte beim Wachstum irritieren.
Hermann-Josef Hansen, Leiter der Prognosegruppe im Zentralbereich Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank stellte eingangs Österreichs Wirtschaft ein hervorragendes Zeugnis aus. Im Zeitraum 2000 bis 2005 lag bei uns das Wirtschaftswachstum im Schnitt bei 1,8 Prozent, in der Schweiz bei 1,3 und in Deutschland bei 1,1 Prozent. Deutschland zeigt in der Tendenz 2005 einen beachtlichen Aufwärtstrend. Das aktuelle Prognosespektrum für das Wirtschaftswachstum 2006 liegt bei 1,4 bis 1,7 Prozent und damit beachtlich über dem Herbstgutachten 2005 und jenem des Sachverständigenrats, die auf ein bis 1,2 Prozent tippten. Für Hansen sind die Exporte nach wie vor das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie tragen zu drei Viertel zum Wirtschaftswachstum bei, die Binnenkonjunktur lediglich zu einem Viertel. 2006 werden insgesamt - nach jahrelanger Stagnation - kräftige Ausrüstungsinvestitionen erwartet. Sorge bereitet allerdings die Entwicklung am Bau. Möglicherweise wird hier 2006 die jahrelange Talfahrt gestoppt. Die Abschaffung der Eigenheimzulage und die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 2007 werden noch einmal kräftige Vorziehungsinvestitionen bewirken. Dazu kommen noch höhere Verkehrsinvestitionen des Bundes und die Förderung der thermischen Gebäudesanierung. Der private Konsum wird stark vom Ölpreis gedrückt. Immerhin ist fast die Hälfte der Inflationsrate dessen starker Erhöhung zuzuschreiben, womit Kaufkraft massiv abgesaugt wird. Angstsparen bewirkt den Rest. Insgesamt sieht Hansen für Deutschland eine Erholung 2006 auf verbreiterter Basis, aber noch keinen selbst tragenden Aufschwung - wenn, ja wenn nicht noch ein Impuls von der Fußball-WM 2006 kommt. Dann allerdings müsste Deutschland ins Finale kommen.
Sportlich begann auch der Schweizer Experte Thomas Jordan, Leiter der Finanzmarktoperationen der Schweizerischen Notenbank (SNB) sein Referat zur Wirtschaftsentwicklung bei den Eidgenossen. Sowohl bei den gewonnenen Medaillen bei Skiweltmeisterschaften wie beim Käseexport steht es seit 1987 im Match Österreich - Schweiz 2:0. Erfreulich aus Schweizer Sicht: 30 Prozent der österreichischen Privatkredite werden auf Frankenbasis aufgenommen. Obwohl fast zwei Drittel der Schweizer Exporte in die EU gehen, ist es doch gelungen, eine eigenständige Notenbankpolitik zu fahren. 2005 brachte bereits beachtliche Wirtschaftsergebnisse: Robuste Auslandsnachfrage, starker Privatkonsum und hohe Bauinvestitionen beeinflussten den Konjunkturverlauf positiv. Die SNB erwartet für 2006 ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent. Bemerkenswert - so Jordan - dass sich die Inflationsentwicklung in den letzten zehn Jahren in der Schweiz stets moderat verhielt. Nie wurde die Zweiprozentmarke überschritten. Fazit: Günstige Perspektiven für die Weltwirtschaft 2006, ein optimistischer Konjunkturausblick für die Schweiz, weitere Normalisierung der Geldpolitik der SNB bei Bestätigung des Aufschwungs. Allerdings darf man auch die Risiken nicht übersehen: Die könnten von abrupten Änderungen beim Ölpreis, bei Wechselkursen oder langfristigen Zinssätzen herrühren.
Eine derart positive Dreiländerprognose konnte beim souveränen Moderator Klaus Emmerich nur Staunen hervorrufen: Warum ist denn dann die Stimmung in unseren Ländern so verhalten?
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