Gewerbeverein: Doppelt so viele Kunst-Universitätsprofessoren, wie medizinische!
Will Bildungsministerin den Ruf des Volks der Geiger und Tänzer konservieren?
Wien (pts036/06.02.2006/21:45) Dass es unsere Bildungsministerin mit der Kunst hat, ist ja offenbar. Der Großteil ihrer Zeit wird derartigen Themen gewidmet. Liest man das Statistische Taschenbuch 2005 ihres Ministeriums - selbstherrlich zum "Zukunftsministerium" geadelt -, dann unterstreichen einige Zahlen darin, dass Hobby-Flötistin Gehrer fast ausschließlich den schönen Künsten zugetan ist. Die Kunst-Unis beschäftigen nahezu doppelt so viele Professoren hauptberuflich wie die medizinischen. Das spricht eher für ein Vergangenheits-, denn für ein Zukunftsministerium, so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
481 hauptberuflich tätige Professoren beschäftigten 2005 die sechs künstlerischen Unis: Angewandte, Musik und darstellende Kunst Wien und Graz, Mozarteum, Gestaltung Linz und die Akademie der bildenden Künste. Auf gerade einmal 248 bringen es die drei Medizinunis Wien, Graz und Innsbruck. Aber auch verglichen mit unserer Zukunftssparte Technik schaut der Vergleich traurig zu Ungunsten dieser Disziplin aus. Die vier einschlägigen österreichischen Unis, TU Wien und Graz, die Bodenkultur und die Montanistik bringen es auf dürftige 343 hauptberufliche Professoren. Die Uni Wien, als größte der höchsten Bildungsinstitutionen kommt auf vergleichsweise 288 Professoren.
Fairer Weise muss man zugestehen, dass sich in Ganztagsäquivalenten die Relationen leicht verschieben. Aber wir kaufen ja nicht die Anwesenheitszeiten von Portieren sondern wir zapfen das Hirn von Spitzenexperten um teures Steuergeld an. Und da müsste halbtags das Gleiche herauskommen, wie bei hundert Überstunden monatlich.
Hier stimmen wohl die Relationen nicht, fürchtet man im ÖGV. In den Boomländern bildet man zu Hauf Ingenieure und Mediziner aus (auch und insbesondere an österreichischen Unis) und wir konservieren unseren Ruf als Volk der Geiger und Tänzer. Wobei das nicht als Absage an die Kultur zu verstehen ist. Es geht hier um Wertigkeiten!
Unsere Bildungspolitik muss nun endlich Schwerpunkte setzen, um ernst genommen zu werden. Mit einem Maria Gugging wird man unsere Defizite im wissenschaftlichen Bereich nicht aufholen können.
Wobei die Defizite nicht so sehr bei der Qualität des Personals liegen, sondern vielmehr bei deren zahlenmäßiger Relation verglichen mit anderen Schwerpunkten des Bildungsministeriums.
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